APA - Austria Presse Agentur

Verdächtiger im Fall getöteter 13-Jähriger ausgeliefert

Der vierte Verdächtige im Fall der getöteten 13-Jährigen in Wien-Donaustadt wurde von Großbritannien ausgeliefert.

Im Zusammenhang mit den Ermittlungen um ein am 26. Jänner 2021 in Wien-Donaustadt zu Tode gekommenes 13-jähriges Mädchen – bei der Staatsanwaltschaft Wien ist ein Verfahren wegen Vergewaltigung mit Todesfolge anhängig – wird ein vierter Verdächtiger von Großbritannien ausgeliefert. Das teilte Florian Höllwarth, der Anwalt der Eltern der Getöteten, am Mittwoch der APA mit. "Wie erwartet wurde vom Gericht in London dem Auslieferungsbegehren stattgegeben", sagte Höllwarth.

Der zum Tatzeitpunkt 22-Jährige hatte sich nach Auffinden der auf einer Grünfläche abgelegten Leiche aus Österreich abgesetzt und war quer durch Europa nach England geflohen. Ende Juli wurde der gebürtige Afghane in einem Londoner Hotel festgenommen, seither befand er sich in Auslieferungshaft. Drei Landsleute im Alter von - vorgeblich - 16, 18 und 23 waren kurz nach der Tat festgenommen worden, zwei befinden sich in Wien in U-Haft, der 23-Jährige gilt nicht mehr als unmittelbar tatbeteiligt, sitzt aufgrund anderer Delikte aber in Strafhaft.

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Die 13-Jährige aus dem niederösterreichischen Bezirk Tulln soll den bisherigen Ermittlungen zufolge am 25. Juni den jüngsten Verdächtigen am Wiener Donaukanal getroffen haben, wo sie Ecstasy verabreicht bekommen haben soll. Dann soll sie vom dem vorgeblich 16-Jährigen sowie dem 22 Jahre alten Afghanen in die Wohnung des 18-Jährigen gebracht worden sein wohin sich auch der vierte Verdächtige begab. Dort wurden dem Mädchen angeblich weitere Drogen verabreicht. Mindestens zwei der vier Männer sollen sie vergewaltigt haben.

Als die 13-Jährige das Bewusstsein verlor, wurden die Männer nervös. Die Verdächtigen dürften ihr Milch und Joghurt eingeflößt und sie unter eine Dusche gehalten haben. Doch der junge Teenager zeigte keine Lebenszeichen mehr. Sie sollen das Mädchen daraufhin in einen Teppich gewickelt und auf einem Grünstreifen an einen Baum gelehnt haben. Passanten entdeckten am nächsten Morgen die Leiche.

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"Die Auslieferungsentscheidung ist nicht rechtskräftig", gab Höllwarth bekannt. Der 22-Jährige habe sieben Tage Zeit, um dagegen Rechtsmittel einzubringen. An sich habe die Auslieferung dem am Mittwoch gefassten Spruch zufolge binnen 17 Tagen zu erfolgen, meinte Höllwarth.

Die Staatsanwaltschaft Wien war vorerst telefonisch nicht erreichbar. Höllwarth gab sich gegenüber der APA überzeugt, dass es zeitnahe zu einer Anklageerhebung gegen die Verdächtigen kommen wird.

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