APA - Austria Presse Agentur

Verdi berät über Vorgehen im Kosten-Streit mit Lufthansa

Im festgefahrenen Streit mit der AUA-Mutter Lufthansa über Einsparungen beim Bodenpersonal berät die Gewerkschaft Verdi über die nächsten Schritte. "Die Verdi-Tarifkommission trifft sich heute, um die weitere strategische Vorgehensweise zu prüfen und die Ergebnisse des letztwöchigen Spitzengesprächs zu beraten", sagte ein Verdi-Sprecher am Montag.

Er forderte die Airline erneut auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. "Die Beschäftigten sind bereit, gerechte Beiträge zu leisten, jedoch nicht ohne wirksamen Beschäftigungsschutz beziehungsweise einer wirklich sozialverträglichen Möglichkeit des Arbeitsplatzabbaus."

Die Lufthansa hatte vorige Woche die Verhandlungen mit Verdi abgebrochen und mit Kündigungen beim Bodenpersonal gedroht, sollten die rund 24.000 Beschäftigten nicht mehr Gehaltseinbußen anbieten. Bei der Airline hieß es am Montag, es gebe derzeit weder ein kommunizierbares Ergebnis noch Fortschritte. Verdi hatte Einsparungen von rund 600 Millionen Euro angeboten. Nach Lesart der Lufthansa entspricht dies nur acht Prozent der Personalkosten über dreieinhalb Jahre. Nötig sind laut Konzern aber 20 Prozent.

Die Lufthansa musste wegen des fast zum Stillstand gekommenen Flugbetriebs in der Coronakrise mit neun Milliarden Euro Staatshilfe gestützt werden. Um die Airline wieder auf Kurs zu bringen und Kosten zu senken, will das Management um Konzernchef Carsten Spohr allen Beschäftigten einen Sparbeitrag abringen. Die Lufthansa sieht wegen der gesunkenen Nachfrage für die Zukunft einen rechnerischen Personalüberhang von 22.000 Vollzeitstellen. Rund die Hälfte davon soll in Deutschland abgebaut werden. Eine Einigung mit den Vertretern der Kabinenbeschäftigten ist bereits unter Dach und Fach, Abkommen mit dem Bodenpersonal und den Piloten stehen noch aus.