APA - Austria Presse Agentur

Verletzte bei Konfrontationen an der Gaza-Grenze während ESC

Bei Konfrontationen von Palästinensern und israelischen Soldaten an der Gaza-Grenze sind 47 Menschen verletzt worden. Dies teilte das Gesundheitsministerium in Gaza am Mittwoch mit. Die Palästinenser protestierten wegen des Nakba-Tages. Dabei gedenken sie der Flucht Hunderttausender im Zuge der israelischen Staatsgründung 1948. In Tel Aviv findet in dieser Woche der Eurovision Song Contest statt.

Fati Hamad, Mitglied des Politbüros der im Gazastreifen herrschenden Hamas, sagte bei den Protesten: "Wir sagen der (israelischen) Besatzung und ihren Anführern: Verschwindet, weil der Tag nahe ist, an dem ihr geschlachtet werdet." Israelis hätten keinen Platz in Palästina, Jerusalem, Haifa und Jaffa.

Laut palästinensischen Augenzeugen setzten die Soldaten Gummimantelgeschosse, Tränengas und stark stinkendes Wasser gegen die Demonstranten ein. Sie hätten versucht, die Palästinenser vom Grenzzaun fernzuhalten.

Nach Angaben der israelischen Armee kamen rund 10.000 Palästinenser an den Grenzzaun. Sie hätten Reifen angezündet sowie Steine und Sprengsätze geworfen. Die Armee setze entsprechende Mittel zur Auflösung der Unruhen ein, sagte eine Sprecherin. Auf tödliche Munition wie bei früheren Unruhen sei zunächst verzichtet worden.

Israel hat eine Blockade über den Gazastreifen verhängt, die seit Jahren von Ägypten mitgetragen wird. Beide Länder begründen die Maßnahme mit Sicherheitsinteressen. Israel, die EU und die USA stufen die radikal-islamische Hamas als Terrororganisation ein. Sie hat sich die Zerstörung Israels auf die Fahne geschrieben. In dem Küstengebiet leben rund zwei Millionen Palästinenser unter schwierigen Bedingungen.

Für den Mittag war zudem ein Protestzug in Ramallah im Westjordanland geplant gewesen. Allerdings blieb es dort bis zum frühen Nachmittag weitgehend ruhig.

Unbekannte Hacker haben unterdessen mit einer gefälschten Warnung vor einem Raketenangriff die Online-Übertragung des Eurovision Song Contest (ESC) eines israelischen Senders gestört. Während des Webcasts des ersten ESC-Halbfinales beim Senders KAN am Dienstag erschien plötzlich eine Art Satellitenbild von Tel Aviv auf dem Bildschirm, auf dem eine Rauchwolke dargestellt war.

Zu hören war zudem ein Sirenenton und eine englischsprachige Warnung vor einem Raketenangriff, wie KAN-Chef Eldad Koblenz am Mittwoch dem Armeerundfunk sagte. Der Sender machte die radikalislamische palästinensische Hamas für die Attacke verantwortlich.