APA - Austria Presse Agentur

Verpackungsindustrie verzeichnet hohe Nachfrage

Der Konjunkturmotor brummt, aber Corona hat einiges durcheinandergewirbelt. Lager wurden geleert und müssen wieder aufgefüllt werden - gleichzeitig ist aber die Nachfrage enorm und Lieferketten funktionieren noch nicht wieder reibungslos. Zuletzt verwiesen heimische Molkereien auf gestiegene Preise für Verpackungen und sorgten sich über Lieferengpässe. "Die Situation ist herausfordernd", sagte nun der Geschäftsführer des Propak-Verbandes, Martin Widermann, im APA-Gespräch.

Über etwaige Engpässe wollte der Branchenvertreter nicht spekulieren. "Wir haben bisher alle Lieferungen sicher erfüllt. Aber es ist schon so, dass die Nachfrage sehr groß ist und die Versorgung mit Rohpapier etwas länger dauert", sagte Widermann. "Einzelne Qualitäten sind bis November ausverkauft." Er glaube aber nicht, dass Engpässe drohten und Verpackungskunden nicht beliefert werden könnten.

Vor allem seien Rohmaterialien massiv teurer geworden, was auf die Wertschöpfung drücke. Das gelte für Papier und Farben, aber auch den Transport und die Energie. Solche Teuerungen müssten in einem angemessenen Ausmaß weitergegeben werden, so Widermann.

Viele Gründe spielen zusammen und tragen zur aktuellen Lage bei. "Natürlich sind Corona-Verwerfungen der Hauptgrund", so der Propak-Geschäftsführer. Lager seien leer und müssten wieder gefüllt werden, während die Nachfrage enorm sei. Corona habe auch die Nachfragesituation stark verändert und wirkte stark auf die Branche. Online-Shopping ist ein ungebrochen wachsender Trend und Treiber insbesondere im Verpackungssektor.

Mit einem Entwurf für eine Novelle des Abfallwirtschaftsgesetzes ist der Verband indes nicht glücklich. Für Mehrwegverpackungen seien "massive Förderungen" vorgesehen, während Einweg-Papierverpackungen aber leer ausgehen könnten. "Unser Papierbereich mit einer Sammelquote von 90 Prozent und einer Recyclingumlaufzahl von 25 - man kann von Mehrweg auf Materialebene sprechen - wird aber diskriminiert", klagte Widermann.

Bei Propak sind 85 industrielle Hersteller von Produkten aus Papier und Karton organisiert, die knapp 9.000 Menschen beschäftigen. Darunter sind etwa bekanntere Namen wie Mayr-Melnhof und Mondi. 2020 gab es wertmäßig einen geringen Rückgang von minus 0,2 Prozent auf 2,4 Mrd. Euro Umsatz und ein Plus von 1,6 Prozent bei der Menge (1,2 Mio. Tonnen). Heuer rechnet Widermann mit einem wertmäßigen Plus von etwa einem Prozent, also deutlich unter dem prognostizierten Gesamt-BIP-Wachstum. Die Branche verdient drei von vier Euro im Export.