APA - Austria Presse Agentur

Verschwundene Mädchen in Rumänien sind tot

Im Fall der zwei verschwundenen jungen Frauen, der derzeit Rumänien erschüttert, gibt es traurige Gewissheit: Die Knochenreste, die in der Wohnung eines Tatverdächtigen gefunden wurden, stammen von dem 15-jährigen Mädchen, das kurz vor ihrer Ermordung per Notruf die Polizei verständigt hatte. Das erklärte die Staatsanwaltschaft in Bukarest am Samstag nach gerichtsmedizinischen Untersuchungen.

Der Tatverdächtige habe in Caracal die Leiche der jungen Frau in einem improvisierten Ofen verbrannt und dabei verbrennungsbeschleunigende Chemikalien benutzt, berichteten die Medien. Was mit dem zweiten Opfer - einer bereits im April verschwundenen 18-Jährigen - geschehen ist, gilt weiter als unklar.

Der Tatverdächtige war vor gut einer Woche festgenommen worden und hatte nach Angaben seines Rechtsanwalts erklärt, die beiden Frauen getötet zu haben, weil sie sich geweigert hätten, mit ihm Sex zu haben. Die Staatsanwaltschaft hatte sich diese Version des Falls nicht sofort zu eigen gemacht. Die Medien hatten berichtet, dass der Verdacht im Raum stehe, dass der Mann die Frauen nicht getötet, sondern an Zuhälter weitergegeben haben könnte.

Der Fall schlägt in Rumänien hohe politische Wellen, zumal am 10. November Präsidentenwahlen anstehen. Zwei Minister haben deswegen bisher ihr Amt verloren. Innenminister Nicolae Moga trat nach nur sechs Tagen Amtszeit am Dienstag zurück, nachdem gegen die Polizei im Zusammenhang mit den Ermittlungen schwere Vorwürfe erhoben wurden.

Die Polizisten hätten auf Notrufe eines der Opfer und Zeugenaussagen unprofessionell reagiert, hieß es. Die 15-Jährige hatte bei drei Anrufen der Notruf-Nummer der Polizei gesagt, dass sie gefangen gehalten werde sowie vergewaltigt und geschlagen worden sei.

Die Erziehungsministerin Ecaterina Andronescu wurde am Freitag nach nur acht Monaten Amtszeit von Ministerpräsidentin Viorica Dancila entlassen. Die Regierungschefin warf ihr vor, öffentlich die Eltern der Opfer für den Fall verantwortlich gemacht zu haben.