APA - Austria Presse Agentur

Verwertungsgesellschaft AKM sieht Musikertantiemen in Gefahr

Die Verwertungsgesellschaft AKM schlägt Alarm, was die Tantiemensituation ihrer Mitglieder betrifft: Der ORF will die Abgeltung der Senderechte um 30 Prozent reduzieren. "Das können wir unter gar keinen Umständen akzeptieren", betonte AKM-Präsident Peter Vieweger bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. Der bisherige Vertrag mit dem Sender sei Ende 2021 ausgelaufen, eine Einigung konnte seitdem nicht erzielt werden. Nun folge der Weg zum Urheberrechtssenat.

Bei diesem werde man einen Satzungsantrag einbringen, wie Vieweger darlegte. Das sei für alle Beteiligten durchaus "unangenehm", handle es sich doch "um einen ziemlich harten Vorgang, bei dem es lange dauern kann, bis es zu einem Ergebnis kommt". Parallel dazu wendete man sich mit einem offenen, von etlichen namhaften Musikerinnen und Musikern unterzeichneten Brief an den ORF, in dem eine Erhöhung der Honorare und Tantiemen gefordert wird. Der Sender solle "seiner Verantwortung nachkommen und musikalische Qualität anbieten. Wir stellen dafür das Repertoire zur Verfügung, aber nur unter den genannten Bedingungen", sagte Vieweger.

Zuletzt machte das Sendeentgelt, das mittels Tarifvertrag geregelt wird und eine prozentuelle Beteiligung an Werbeeinnahmen sowie Rundfunkgebühren vorsieht, etwa ein Fünftel des Gesamtvolumens aus, das von AKM jährlich ausgeschüttet wird. In Vorcoronazeiten belief sich die Verteilungssumme auf etwa 100 Mio. Euro, erklärte AKM-Generaldirektor Gernot Graninger. "Der ORF will jedenfalls reduzieren, wir auf keinen Fall. Das ist auch durch ein Schlichtungsverfahren nicht auflösbar." Das Satzungsverfahren beim Urheberrechtssenat könne durchaus mehrere Jahre dauern. "Und es besteht auch ein Risiko für den ORF, dass die Zahlungen nämlich mehr werden", so Graninger.

Letztlich sei es schwer argumentierbar, dass Gewerkschaften für Metaller oder Handelsangestellte aktuell höhere Gehälter verhandeln, während die Musiker Einbußen von einem Drittel verkraften sollen. "Das ist doch ein ziemlich Gap in der Erwartungshaltung", meinte Graninger. Hinter die Forderungen der AKM stellen sich auch etliche Künstler. "Wir ziehen an einem Strang. Hier geht es um Solidarität für jene, die es sich dann nicht mehr leisten können", betonte Musiker Christopher Seiler. Hubert von Goisern paraphrasierte angesichts der Diskussion die Bergpredigt: "'Selig sind die Armen, denn ihnen gehört das Himmelreich.' Ich will aber nicht erst im Himmel ein gutes Leben haben. Wir Künstler haben ein Recht auf ein gutes Leben hier auf Erden." Für Komponist Thomas Larcher sind die finanziellen Probleme des ORF "seit Jahrzehnten hausgemacht". Ansprechpartner in dieser Lage wäre aus seiner Sicht ohnehin die Bundesregierung "und nicht Komponisten und Kreative".

Der ORF verwies in einer Stellungnahme gegenüber der APA auf sein Selbstverständnis "als starker und verlässlicher Partner" für die heimische Kreativszene. Jährlich investiere man 120 Mio. Euro in den Bereich Kultur. Gleichzeitig sei man aber auch den Gebührenzahlern verpflichtet und müsse sicherstellen, dass die Abgeltungen der Rechte "fair und objektiv angemessen, jedoch nicht überhöht sind". Diese Vermutung habe man allerdings angesichts des Vergleichs mit Ländern wie Deutschland oder der Schweiz. Letztlich wolle man die Angemessenheit der künftig zu zahlenden Entgelte "durch die gesetzlich dafür vorgesehenen Institutionen objektiv überprüfen" lassen.

(S E R V I C E - www.akm.at)