APA - Austria Presse Agentur

vida-Gewerkschaftschef fordert Gesamtlösung für Luftfahrt

Angesichts der Lohn- und Arbeitsrechts-Turbulenzen bei mehreren Billig-Airlines verlangt vida-Gewerkschaftschef Roman Hebenstreit erneut eine branchenweite "faire" Lösung für die Luftfahrt. Vertreter der Airlines, also vom zuständigen Wirtschaftskammer-Fachverband, sollten sich mit vida zu "ernsthaften Gespräche" zusammensetzen, sagte Hebenstreit am Dienstag im "Mittagsjournal" des ORF-Radio.

Am Mittwoch treffen Betriebsräte der in Wien ansässigen Fluglinien - Vertreter von AUA, Eurowings, Level und Wizz Air - zu einer Krisensitzung zusammen. Die Mitarbeiter seien aufgebracht, sagt Hebenstreit. Die Situation in der Luftfahrt sei "ziemlich dramatisch" - jeder wolle billig in den Urlaub fliegen, die Airlines wüssten nicht mehr, wie sie sich gegenseitig mit ihren Preisen nach unten drücken sollen. "Die, die die Rechnung dafür bezahlen, sind zunehmend leider die Beschäftigten in der Luftfahrt", kritisierte der Gewerkschaftschef.

Die von Ryanair für die Österreich-Tochter Lauda ausgesprochene Drohung, Jobs zu streichen, wenn es nicht rasch eine Einigung mit dem Betriebsrat über Einsparungen gibt (Deadline 14. August), sowie die zuletzt bekannt gewordene Suche nach Ryanair-Piloten für Wien über eine polnische Leiharbeitsfirma rufen bei Hebenstreit Unverständnis hervor: "Dass das jetzt derartige Ausmaße annimmt, erschüttert uns aus Sicht der Gewerkschaft und aus Sicht der Belegschaft enorm. Dass es da keine Grenze nach unten gibt, ist einfach letztklassig."

Gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen seien nie ausgeschlossen, so der Chef der für das Bord-Personal zuständigen vida: "Wir hoffen allerdings, dass vor allem von der Arbeitgeberseite langsam Vernunft einkehrt."