Viel Vertrauen in Gesundheits-NGOs, wenig in Klimaaktivisten

Österreicher haben "Supervertrauen" für das Rote Kreuz
Nichtregierungsorganisationen - kurz NGOs - genießen in Österreich sehr hohes Vertrauen. Das zeigt ein neuer OGM/APA-Vertrauensindex, für den vom 11. bis 13. Dezember 1.000 Personen online befragt wurden. Die besten Werte erreichen dabei mit Rotem Kreuz, Krebshilfe, Clowndoctors, Ärzte ohne Grenzen und der St.-Anna-Kinderkrebsforschung medizinische Hilfsorganisationen. Am anderen Ende der Skala landeten die Klimaaktivisten von Letzter Generation und Fridays For Future.

Beim Roten Kreuz gaben etwa 90 Prozent an, der Organisation zu vertrauen. Nur sechs Prozent tun das nicht, was einen Saldo von 84 ergibt. "Supervertrauen" nennt das OGM-Chef Wolfgang Bachmayer. Auch die anderen NGOs im Spitzenfeld, darunter auf Rang 6 der Samariterbund, kommen auf einen sehr hohen Vertrauenssaldo zwischen 70 und 80.

Umgekehrt ist das Verhältnis bei der Letzten Generation, die in Österreich seit Monaten mit Klebeaktionen regelmäßig den Verkehr zum Erliegen bringt, um Druck für bessere Klimaschutzmaßnahmen zu machen: Zehn Prozent, die den Aktivisten vertrauen, stehen 73 Prozent gegenüber, die das nicht tun. Negativ ist das Saldo auch für Fridays For Future (minus 41). Das gleiche gilt für die Umweltaktivisten der Extinction Rebellion, die Entwicklungsorganisation Oxfam, die globalisierungskritische NGO Attac oder die Antirassismus-Organisation Zara, wobei diese Organisationen den meisten Befragten nicht einmal bekannt waren.

Zwischen diesen beiden Extremen landen NGOs wie Lebenshilfe, Aids Hilfe und Hilfswerk mit einem Saldo von über 50 Punkten, gefolgt etwa von Organisationen wie Volkshilfe (44), Vier Pfoten (41), Nachbar in Not (34) oder Caritas (25).

Das öffentliche Vertrauen über die Verwendung der Spendengelder sei das wichtigste Kapital von Spendenorganisationen, betonte OGM-Chef Bachmayer, sind doch Spenden neben Sponsorenbeiträgen die primäre Finanzierungsquelle von NGOs. In Österreich wird laut Fundraisingverband Austria jedes Jahr knapp 1 Mrd. Euro gespendet, besonders die mittlerweile auch in Österreich eingeführte steuerliche Absetzbarkeit von Spenden habe neue gewerbliche- und Großspender gebracht, so Bachmayer. "Spenden an Hilfsorganisationen sind inzwischen für viele Unternehmen und Superreiche ein fixer Bestandteil der eigenen Image- und Kommunikationspolitik."

Werde dieses Vertrauen der Spender beschädigt, dauere es sehr lange, bis es wiedergewonnen werde. Als Beispiel nennt Bachmayer die SOS Kinderdörfer, wo nach einem Skandal um sexuellen Missbrauch von anvertrauten Kindern das Vertrauen bei der Gesamtbevölkerung um sechs Punkte zurückgegangen ist, unter aktiven Spenderinnen und Spendern noch deutlicher. Dennoch landet die NGO insgesamt immer noch bei einem Saldo von 63 Punkten und Rang sieben der 35 abgefragten Organisationen. Das Gut Aiderbichl wiederum, das im Index von 2019 nach Medienberichten über einen Betrugsskandal bei den Vertrauenswerten abgestürzt war, ist diesmal mit einem Zuwachs von neun Punkten wieder am Weg zurück zum ursprünglichen Vertrauensniveau. Aktuell landet es bei einem Saldo von elf Punkten.

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