APA - Austria Presse Agentur

voestalpine stabilisierte Verluste

Der börsennotierte Stahlkonzern voestalpine hat sein drittes Geschäftsquartal (per Ende Dezember) inmitten der Coronakrise mit Verlusten abgeschlossen, aber die Abwärtsspirale gestoppt. Unter dem Strich blieb in den ersten neun Monaten 2020/21 ein negatives Ergebnis von 159 Mio. Euro, nach 160 Mio. Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Aufwärtstrend in wichtigen Geschäftsbereichen habe sich zum Jahresende fortgesetzt, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.

Insbesondere die Automobilindustrie habe sich - nach den Produktionsstillständen im Frühjahr - sukzessive erholt und im Herbst wieder Auftragseingänge erreicht, die in etwa dem Niveau vor Ausbruch der Coronapandemie entsprachen. Weiters seien die Bau- und die Konsumgüterindustrie wieder "fast auf vor Covid-19-Niveau". Der Bereich Bahninfrastruktur als weiteres wichtiges Ziel für voestalpine-Produkte ist laut Management "weiterhin stabil positiv". Bei Lagersystemen verzeichnet der Konzern dank des zunehmenden Onlinehandels im Zuge der Coronakrise einen regelrechten Auftragsboom. Nach wie vor schwierig ist die Lage allerdings in der Luftfahrt- sowie in der Öl- und Gasindustrie.

Der Umsatz ging in den ersten drei Geschäftsquartalen 2020/21 gegenüber der Vorjahresperiode von 9,6 auf 8 Mrd. Euro zurück, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sank um 18,4 Prozent von 837 auf 683 Mio. Euro. Aufgrund von Sonderabschreibungen vergrößerte sich der Betriebsverlust (EBIT) spürbar von 82 auf 134 Mio. Euro. Sowohl in den Vorjahreszahlen als auch in der aktuellen Berichtsperiode seien signifikante "Einmal"-Effekte enthalten. Diese Sondereffekte belasteten das EBIT der ersten drei Quartale 2020/21 mit rund 200 Mio. Euro, jenes des Vorjahreszeitraumes mit 345 Mio. Euro.

Beim Personal wurde bereits der Sparstift angesetzt - die Zahl der Mitarbeiter (Vollzeitäquivalente) wurde per Ende Dezember um 3,9 Prozent auf weltweit 47.871 gekappt. In Österreich waren zum Jahreswechsel nur noch rund 1.100 Arbeitnehmer der Voest in Kurzarbeit - zu Beginn der Coronakrise waren es 10.300 gewesen. In Deutschland waren mit Jahresende etwa 700 Mitarbeiter in Kurzarbeit bzw. international weitere 470 in kurzarbeitsähnlichen Modellen, insbesondere in Südafrika, Frankreich, Großbritannien.

"Die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung in wichtigen Kundensegmenten stimmt uns zunehmend positiv - auch unsere Anstrengungen hinsichtlich Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen zeigen Wirkung. Wir sind gut aufgestellt und haben es sogar geschafft, uns in diesem schwierigen Umfeld noch weiter zu stabilisieren, den Free Cashflow signifikant zu steigern und unsere Verschuldung um ein Drittel zu reduzieren", teilte Konzernchef Herbert Eibensteiner mit.

Im dritten Geschäftsquartal 2020/21 drehte das EBIT mit 81,3 Mio. Euro ins Plus, nachdem im ersten Quartal noch ein Verlust von 48,7 Mio. Euro und im zweiten Quartal von 166,3 Mio. Euro zu Buche standen. Und auch beim Nettoergebnis zeigte sich die Erholung - zwischen Oktober und Dezember erzielte die voestalpine einen Gewinn von 116,5 Mio. Euro, nach Verlusten von 69,7 Mio. Euro im ersten Quartal und 206,1 Mio. Euro im zweiten.

"Trotz positiver Marktsignale bleibt jedoch abzuwarten, wie sich der weitere Verlauf der Pandemie auf die weltweite Konjunktur auswirken wird", schränkte der CEO ein. Nicht zuletzt deshalb bleibt der Fokus weiter auf Kostenmanagement und Ergebnisstabilisierung.

Mit Ausnahme der Öl- und Gas- sowie der Luftfahrtindustrie überwiege aus heutiger Sicht die Wahrscheinlichkeit, dass sich die wirtschaftliche Erholung in den wesentlichen Märkten der voestalpine weiter fortsetze, blieb die Konzernführung bei derselben Einschätzung wie vor drei Monaten bei der Präsentation der Halbjahresergebnisse. Aktuell rechnet der Vorstand "unter der Voraussetzung keiner neuerlichen wesentlichen wirtschaftlichen Einschränkungen bzw. behördlich verordneten Maßnahmen aufgrund der Covid-19-Pandemie" für das gesamte Geschäftsjahr 2020/21 (per Ende März) mit einem EBITDA in Höhe von etwa 1 Mrd. Euro und somit am oberen Ende der zuletzt kommunizierten Bandbreite (800 Mio. bis 1 Mrd. Euro).