APA - Austria Presse Agentur

Volksanwaltschaft gegen unterschiedliche Kassen-Regelungen

Die Volksanwaltschaft fordert die Krankenkassen zu einer einheitlichen Regelung für Menschen mit seltenen Krankheiten auf. Patienten mit seltenen Stoffwechselerkrankungen müssen Woche für Woche ins Spital, obwohl die Behandlung auch zuhause stattfinden könnte. Ob das ermöglicht wird, ist davon abhängig, bei welcher Krankenkasse die Betroffenen versichert sind, kritisiert die Volksanwaltschaft.

Einige Krankenkassen haben mit den Ländern vereinbart, dass die Behandlung auch zuhause möglich ist. Die Volksanwaltschaft fordert nun von der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), die Heimbehandlung in ganz Österreich zu ermöglichen, und von den Ländern, entsprechende Vereinbarungen über die Kostenbeteiligung abzuschließen. Auch die anderen Kassen sollten einheitlich vorgehen. "Die Patienten müssen die freie Wahl haben, wenn die behandelnden Ärztinnen bzw. Ärzte keine Einwände gegen eine Heimtherapie haben", fordert Volksanwalt Bernhard Achitz anlässlich des Tages der seltenen Erkrankungen am morgigen Samstag. "Jede Möglichkeit muss ergriffen werden, um den Betroffenen den Alltag zu erleichtern."

Menschen mit bestimmten Stoffwechselkrankheiten sind auf eine Enzymersatztherapie angewiesen. Ein für sie lebensnotwendiges Medikament kann nur in Form einer wöchentlichen, mehrstündigen Infusion verabreicht werden. In den meisten Fällen werden diese Therapien im Krankenhaus durchgeführt. Da die wöchentlichen Krankenhausaufenthalte belastend sind, wünschen sich manche Betroffene und ihre Familien eine Verabreichung der Infusionen zu Hause. Die Entscheidungspraxis der Sozialversicherungsträger sei jedoch sehr unterschiedlich, und selbst innerhalb der einzelnen Versicherungsträger würden Anträge nicht einheitlich behandelt, kritisiert Achitz.

"Hier müssen kranke Menschen zusätzlich leiden, weil die Finanzierungsströme des österreichischen Gesundheitssystems kompliziert sind", erklärte der Volksanwalt. "Die Betroffenen und ihre Familien sind durch die Krankheit ohnehin schwer belastet. Es sollte daher jede medizinisch vertretbare Möglichkeit ergriffen werden, um ihnen den Alltag zu erleichtern."