APA - Austria Presse Agentur

Von Laer optimistisch, Tiroler Variante in Griff zu bekommen

Die Innsbrucker Virologin Dorothee von Laer hat sich am Dienstag vorsichtig optimistisch gezeigt, die in Tirol vorkommende Virusvariante B1.1.7-E484K in den Griff zu bekommen.

Der Schlüssel dafür liege beim Testen, einer konsequenten Kontaktnachverfolgung, Einhaltung der Quarantäne sowie beim Impfen. Wenn der relative Anteil der Mutation und die Infektionszahlen weiter sinken, könne aus ihrer Sicht Mitte Mai wie geplant geöffnet werden, sagte sie im APA-Gespräch. Sollte dies nicht der Fall sein, dürfe man in den betroffenen Bezirken keine Öffnungsschritte setzen. Allerdings meinte sie, dass die weitere Durchimpfung sowie das schöne Wetter bestimmt helfen werden - ein, zwei Wochen könne man die Entwicklung noch beobachten. Von Laer betonte, dass es wichtig sei, dass die Menschen durch die Impfung "gut geschützt sind, dass gar keine Varianten mehr entstehen" und die Infektionszahlen niedrig bleiben.

Von Laer ging im APA-Gespräch davon aus, dass die Teilimmunisierung im Bezirk Schwaz - der mittlerweile aber auch ein zweites Mal durchgeimpft ist - den "Nährboden" für den Ausbruch der Virusvariante bereitete. In so einem Fall entwickeln sich leichter sogenannte "Fluchtvarianten", wie B1.1.7-E484K es ist. Die Mutante war bereits zuvor vereinzelt weltweit im Umlauf, habe sich aber erst nach der ersten Impfrunde in Schwaz stark verbreitet. "Wenn der Nährboden wegfällt, kann gut sein, dass doch wieder die britische Variante übernimmt", führte sie aus.

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Klar sei, dass die Fluchtvariante ansteckender ist. Ob sie aber auch gefährlicher ist - sprich zu schweren Verläufen und einer höheren Sterblichkeit führt - aber noch nicht. Die Datengrundlage sei bisher noch zu dünn, "man kann höchstens schließen, dass die Teilimmunisierung die Wahrscheinlichkeit für schwere Verläufe vermindert. Da gibt es Hinweise", sagte die Virologin. Mit Stand Montag waren bei 800 mit dieser Variante infizierten Personen lediglich zwei auf der Intensivstation, am Freitag waren noch 934 Menschen mit dem Virus infiziert. Von Laer schätzte, dass die Pathogenität (Gefährlichkeit, Anm.) "vergleichbar" zu anderen Varianten sei. "Bei der Sterblichkeit von einem halben Prozent wird es wohl bleiben. Wir bekommen aus Corona kein Ebolavirus", beruhigte sie.

Die Virologin, die auch als Beraterin des Bundeskanzleramtes fungierte, übte indes Kritik an der Kommunikation der Politik. "Die Politik soll nicht immer von Coronamüdigkeit reden. Es gibt noch genug Leute die mitmachen und testen gehen". Durch diese ständige Betonung der "Coronamüdigkeit" würde sich diese erst recht verstärken.