Gasthäuser sollen von Land und WK unterstützt werden

Gasthäuser sollen von Land und WK unterstützt werden
Die Zahl der klassischen Gasthäuser ist weiter gesunken. Bürokratieabbau, Förderungen und Marketing sollen entgegenwirken.

Land und Wirtschaftskammer Vorarlberg wollen das Gasthaussterben mit einem neuen "Wirtshauspakt" bekämpfen. Sie investieren die nächsten drei Jahre zusammen je 500.000 Euro jährlich in finanzielle Unterstützung, Marketing und Bemühungen um den Bürokratieabbau. Die Zahl der klassischen Gasthäuser ist allein in den vergangenen sechs Jahren von 191 auf 143 gesunken. Man wolle "alles daran setzen", Dorfgasthäuser zu erhalten, so Landeshauptmann Wallner (ÖVP) bei der Präsentation.

Der Verlust der Dorfwirtschaft sei ein Verlust für das Zusammenleben im Ort und habe auch wirtschaftliche Auswirkungen, stimmten Wallner auch Tourismuslandesrat Christian Gantner (ÖVP) und Mike P. Pansi von der Wirtschaftskammer zu: Sie sei "zentraler Treffpunkt, Ort der Geschichte und Tradition, aber auch wichtiger Arbeitgeber und Anker für den Tourismus." Außerdem würden die Gasthäuser ländliche Regionen stärken und der Landflucht entgegenwirken.

Kampagne "Unsere Dorfwirtschaft"

Im Rahmen von "Unsere Dorfwirtschaft - Vorarlberger Wirtshauspakt" sollen deshalb mehrere Maßnahmen den Dorfgasthäusern das Leben erleichtern. In welchen Bereichen die Gastronomen besondere Unterstützung brauchen, wurde im Frühling in einem Workshop und einer Online-Umfrage unter 216 Betrieben aus der Branche ermittelt. Dabei kristallisierte sich heraus, dass den Wirten besonders der Bürokratieabbau ein Anliegen ist, außerdem finanzielle Förderungen und eine gemeinsame Wirtshausinitiative.

Weil 85 Prozent der befragten Wirte den Abbau von Bürokratie als wichtig nannten, soll eine bei der Wirtschaftskammer eingerichtete Ombudsstelle die Wirte beraten. Außerdem wolle das Land sich um Bürokratieabbau und Deregulierung bemühen.

Förderungen auch für Gastronomie

Eine bisher vor allem von Beherbergungsbetrieben genutzte Förderung in Höhe von zehn Prozent für Investitionen von 25.000 Euro bis 250.000 Euro soll nun auch vermehrt Gastronomiebetrieben zugänglich gemacht werden. 

Für Jungunternehmer und Betriebe in Regionalfördergebieten können die zehn Prozent auch überstiegen werden. Dazu gibt es eine Beratungsförderung und Anerkennungen für Gastronomiebetriebe, die seit über zehn Jahren im Geschäft sind. Marketing- und Kommunikationsmittel wie die jährliche Suche nach der "Dorfwirtschaft des Jahres" und Social-Media-Kampagnen sollen zudem ebenso helfen wie der Aufbau eines Beraternetzwerks.

Und schließlich könne jeder selbst etwas dafür tun, die Dorfgasthäuser zu unterstützen, gab Landesrat Gantner einen Tipp: "Mehr ins Gasthaus gehen und länger sitzenbleiben, ganz ohne schlechtes Gewissen."

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