Vorarlberger Industrie sieht sich im Dauerfrost

Vorarlberger Industrie sieht sich im Dauerfrost
Rückläufige Auftragseingänge und hohe Personalkosten bereiten Kopfzerbrechen.

Die Vorarlberger Industrie sieht sich weiterhin in einer prekären Situation. Auf Basis der aktuellen Konjunkturumfrage (Erstes Quartal 2024) von Industriellenvereinigung und Wirtschaftskammer berichtete Michael Amann, Geschäftsführer der Sparte Industrie in der Wirtschaftskammer, von rückläufigen Auftragseingängen und einem zunehmend unter Druck geratenden Beschäftigtenstand. Vor allem die zuletzt rasch gestiegenen Personalkosten bereiteten Kopfzerbrechen.

Die Industriellenvereinigung und die Sparte Industrie der Wirtschaftskammer befragten für ihr Stimmungsbild 38 Unternehmen mit 23.762 Beschäftigten. Der Geschäftsklimaindex - das ist der Mittelwert der Einschätzung zur derzeitigen Geschäftslage und jener in einem halben Jahr - lag bei minus 7,9 Punkten. Damit bewegt sich der Geschäftsklimaindex, der Werte von minus 100 bis plus 100 annehmen kann, seit eineinhalb Jahren im negativen Bereich. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 lag der Geschäftsklimaindex drei Quartale in Folge bei Werten zwischen plus 44,50 und plus 46,90.

34 Prozent der befragten Unternehmen bezeichneten ihre derzeitige Geschäftslage als schlecht, bei 37 Prozent sind die Auftragsbestände eingebrochen. Wenig Optimismus gab es auch im Hinblick auf die nächsten sechs Monate: 30 Prozent gingen von sinkenden Verkaufspreisen, 36 Prozent von einer Verschlechterung der Ertragslage aus. 35 Prozent der Firmen rechneten mit einer sinkenenden Mitarbeiterzahl. Nur sechs Prozent erwarteten in einem halben Jahr eine günstigere Geschäftslage.

"Die Unternehmen versuchen ihre Fachkräfte trotz fehlender Aufträge zu halten. Es wird jedoch immer schwieriger, vor allem durch stark gestiegene Kosten, die erforderlichen Preise für Industrieprodukte 'Made in Vorarlberg' auf dem internationalen Markt durchzusetzen", sagte Amann. Die Zahl der Aufträge nehme ab, Löhne und andere Anforderungen gingen jedoch in die Höhe. "Irgendwann preisen wir uns aus dem Markt", unterstrich der Spartengeschäftsführer. Gerade nehme die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Ländern ab, mittelfristig seien Wohlstandsverluste zu befürchten, so Amann. Aus Sicht der Industrie sei es zentral, die Abgabenlast deutlich zu senken.

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