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"Fat Cat Day": Kritik an unverhältnismäßig hohen Vorstandsgehältern

Österreichische Vorstände brauchen heuer im Durchschnitt 5 Tage, um das mittlere Jahreseinkommen eines österreichischen Beschäftigten zu verdienen.

Das hat eine Berechnung der Arbeiterkammer (AK) ergeben. Berücksichtigt man Feiertage und Wochenenden, fällt der sogenannte "Fat Cat Day" laut AK damit heuer auf den 9. Jänner. Die AK fordert im Zuge dessen ein "angemessenes" Verhältnis zwischen Vorstands- und Belegschaftsgehältern.

Vorstandschef = die "fette Katze"

Der sogenannte "Fat Cat Day" markiert jenen Tag, an dem ein Vorstandschef - die "fette Katze" - das Median-Jahreseinkommen eines österreichischen Beschäftigten verdient hat. Mit einem Jahresgehalt von durchschnittlich 2,1 Mio. Euro braucht ein ATX-Vorstand den AK-Ergebnissen zufolge somit heuer 5 Arbeitstage um das österreichische Medianeinkommen von rund 34.000 Euro zu verdienen. Als Basis für die Berechnung dienen die Gehälter aus dem Jahr 2020. Berücksichtigt man Feiertage und geht davon aus, dass Vorstände manchmal, aber nicht immer, auch am Wochenende arbeiten, ist der "Fat Cat Day" heuer der 9. Jänner.

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Die AK stützt sich bei ihrer Berechnung auf die Methode des britischen Think Tanks "High Pay Center". Dort geht man davon aus, dass ein CEO im Schnitt 12 Stunden pro Tag arbeitet und sich nur an jedem vierten Wochenende frei nimmt. Dazu kommen 10 Urlaubs- und 9 Feiertage. Ein Manager arbeitet demnach an 320 Tagen insgesamt 3.840 Stunden im Jahr.

Unter den Top-20 ATX-Vorständen erreichen der Bawag-Chef Anas Abuzaakouk und der Vorstand des Kartonherstellers Mayr-Melnhof Peter Oswald den "Fat Cat Day" heuer als erste. Mit einem Gehalt von rund 5,3 bzw. 5,2 Mio. Euro im Jahr 2020 dauert es laut AK 2 Arbeitstage, das mittlere Jahreseinkommen eines österreichischen Beschäftigten zu verdienen. Der letztjährige Spitzenreiter (mit einem Tag), der ehemalige OMV-Chef Rainer Seele (bis September 2021), bräuchte heuer immerhin 3 Arbeitstage. Die einzige Frau in der Liste, Vienna-Insurance-Group-Chefin Elisabeth Stadler, muss für das Medianeinkommen 6 Tage arbeiten, ihr Jahresgehalt betrug 2020 rund 1,8 Mio. Euro. Mit 18 Arbeitstagen am längsten von den Top-20 ATX-Chefs braucht der EVN-Vorstand Stefan Szyszkowitz, er verdiente rund 620.000 Euro im Jahr 2020.

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AK fordert "angemessenes" Verhältnis zwischen Vorstands- und Belegschaftsgehältern

Die AK fordert deshalb von Aufsichtsräten ein "angemessenes" Verhältnis zwischen Vorstands- und Belegschaftsgehältern. Darüber hinaus sei es notwendig, Managergehälter auch an die Erreichung ökologischer und sozialer Ziele zu koppeln. Hier sei der Gesetzgeber gefordert, ein verpflichtendes Mindestmaß vorzusehen. Aus Sicht der AK sollte zumindest ein Drittel der kurz- und langfristigen variablen Vergütungskomponenten Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigen. Angesichts der zunehmenden sozialen Ungleichheit sei es dabei wichtig, sich nicht auf "grüne" Ziele zu beschränken, sondern auch soziale und Governance-Vorgaben zu verankern. Auch die Transparenz der Vorstandsvergütung müsse gesteigert werden, etwa indem die Vergütungsberichterstattung für börsennotierte Unternehmen verpflichtend und vereinheitlicht wird.