APA - Austria Presse Agentur

Warnung vor neuen Raketenangriffen auf die Ukraine

Der Notfalldienst der Ukraine warnt vor weiteren Raketenangriffen im Laufe des Tages.

"Bitte bleiben Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit in Schutzräumen. Ignorieren Sie Alarm nicht", teilte der Dienst am Dienstag auf Telegram mit. Bei den Angriffen am Montag auf viele Städte der Ukraine habe es 19 Tote und 105 Verletzte gegeben. Unterdessen sagte der russische Vize-Außenminister Sergej Rjabkow, dass Russland kein Interesse an einem direkten Konflikt mit den USA und der NATO habe.

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Maßnahmen von Russland?

Allerdings werde Russland angemessene Gegenmaßnahmen ergreifen und auf das zunehmende Engagement des Westens im Ukraine-Konflikt reagieren, zitierte die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti Rjabkow. "Wir warnen und hoffen, dass sie die Gefahr einer unkontrollierten Eskalation in Washington und anderen westlichen Hauptstädten erkennen."

Die USA teilen die Auffassung der Ukraine, dass Russland die schweren Luftangriffe auf ukrainische Städte bereits vor der Explosion auf der Krim-Brücke geplant hat. Anschläge dieses Ausmaßes könnten nicht innerhalb von ein paar Tagen ausgearbeitet werden, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates im Weißen Haus, John Kirby, dem Sender CNN. "Es war eher schon seit geraumer Zeit geplant. Das heißt nicht, dass die Explosion auf der Krim-Brücke ihre Planung beschleunigt haben könnte."

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Meinungen von Militärexperten

Ähnliche Meinung äußerte auch der Militärexperte Franz-Stefan Gady vom Internationalen Institut für Strategische Studien (IISS) in London. Auch nach Ansicht Gadys sind die russischen Angriffe lange geplant und keine reine Racheaktion gewesen seien. Es handle sich wohl um eine Zermürbungsstrategie, welche die ukrainische Bevölkerung belasten solle, weil die russische Armee auf dem Schlachtfeld nicht die erhofften Erfolge einfahren könne. Es handle sich um eine "klare Terrorstrategie" Russlands, so der Militäranalyst am Montagabend in der "ZiB 2", der auch weitere derartig massive Luftschläge nicht ausschloss. Für die Explosion auf der Krim-Brücke sei mit großer Wahrscheinlichkeit die Ukraine verantwortlich, mutmaßte Gady. Eben weil sie für den Nachschub für die Krim sehr wichtig sei.

Der Bundesheer-Kommandant Oberst Markus Reisner erklärte im Gespräch mit der APA, dass die teilweise Zerstörung der für Russland strategisch wichtigen Kertsch-Brücke zur annektierten Halbinsel Krim bedeute, "dass der Konflikt weiter eskaliert und somit unausweichlich in die Länge gezogen wird". Das Ziel der russischen Angriffe sei nun nicht mehr vorrangig das ukrainische Militär, sondern die Bevölkerung selbst. "Ein verheerender Strategiewechsel", erklärte Reisner. Mehrere Hunderttausend Reservisten seien rekrutiert worden. Im Winter werde weniger gekämpft werden, "aber Marschflugkörper und ballistische Raketen können auch im Winter fliegen".