APA - Austria Presse Agentur

Warten auf Gutachten nach Fund von Mutter und Töchter

Im Fall einer Mutter und ihrer Zwillingstöchter, die in ihrer Wohnung in Wien-Floridsdorf eines noch ungeklärten Todes gestorben sind, werden für heute, Donnerstag, die Ergebnisse der Obduktionen erwartet. Ob auch die wichtigen toxikologischen Gutachten vorliegen werden, blieb zunächst unklar.

"Es waren schüchterne Kinder, ruhige Mädchen in der Pubertät", beschrieb Andrea Friemel von der Wiener Kinder- und Jugendhilfe (MA 11) die Zwillinge. In der Schule seien sie als Integrationskinder geführt worden. Dabei spielte wohl eine nicht näher erläuterte "Entwicklungsverzögerung" eine Rolle. Im Herbst 2016, nicht mehr schulpflichtig, wurden die Jugendlichen von der Schule abgemeldet.

Im Dezember 2016 kam die Familie daraufhin auch in Kontakt mit der Behörde. Ehrenamtliche Betreuer aus einem Mentorenprojekt schalteten das Jugendamt ein. Die "Abklärung der Situation" endete im März 2017, ohne dass die Mag Elf ab diesem Zeitpunkt noch eine Notwendigkeit für weitere Maßnahmen gesehen hätte. Das Amt habe sich, wie in solchen Fällen üblich, als Ansprechpartner für die Zukunft angeboten.

"Es gab nichts in der Eigenwahrnehmung der Kolleginnen", betonte Friemel. Wohl habe bei den Teenagern eine "Entwicklungsverzögerung" vorgelegen, "die je älter die Kinder sind immer augenscheinlicher wird". Über eine schwerere Beeinträchtigung geistiger oder physischer Art finde sich aber nichts in den Unterlagen. Die Zwillinge dürften demnach nicht hilflos gewesen sein. "Wäre so etwas wahrgenommen worden, hätte es automatisch mehr an Unterstützung, auch finanzieller Natur, gegeben." Die alleinerziehende Mutter hätten "finanzielle Themen" augenscheinlich bedrückt.

Grundsätzlich sei festzuhalten, dass die Betreuung durch die Behörde im Frühjahr 2017 endete. Die Einschätzung des Jugendamts beziehe sich daher auf die Situation von vor zwei Jahren, betonte Friemel. Sie sei sehr bestürzt über den Tod der drei Frauen und habe keine Erklärung. "Es ist seither nichts mehr gemeldet worden", weder von offiziellen Stellen, noch aus dem Umfeld oder von Verwandten.

Die Wiener Kinder- und Jugendhilfe ist unter der Servicenummer 01/4000/8011 von Montag bis Freitag von 8.00 bis 18.00 Uhr erreichbar. Angehörige, Nachbarn und andere Menschen, die sich um Schutzbedürftige Sorgen machen, können sich an diese Stelle wenden, rief Andrea Friemel in Erinnerung.

Die Leichen der Frauen, 45 und 18 Jahre alt, waren Dienstagvormittag in der Wohnung eines Gemeindebaus in der Werndlgasse gefunden worden. Eine Bekannte hatte die Polizei verständigt. Es gab keine Spuren eines gewaltsamen Eindringens, und die Toten wiesen keine offensichtlichen Verletzungen auf. Der Todeszeitpunkt dürfte schon länger zurückliegen.