APA - Austria Presse Agentur

Weinstein-Prozess: Richter will nicht zurücktreten

Im Prozess wegen sexueller Übergriffe gegen Harvey Weinstein hat der Richter einen Antrag auf seine Absetzung zurückgewiesen. Richter James Burke habe Weinstein auf "voreingenommene und aufrührerische Weise" dazu aufgefordert, sein Handy nicht mehr im Gerichtssaal zu benutzen, hatte die Verteidigung argumentiert. Deswegen müsse er sich zurückziehen. Burke lehnte das am Donnerstag ab.

"Ich wollte ihm nur genug Angst machen, damit er sein Handy künftig nicht mehr benutzt. Das Gericht kennt das Urteil nicht und hat keinerlei Entscheidung darüber getroffen, was es sein könnte oder nicht." Die Zusammenstellung der Geschworenen-Jury gestaltete sich unterdessen auch am Donnerstag weiter schwierig. Am Dienstag und Mittwoch waren je 120 potenzielle Juroren befragt worden, die meisten davon hatten sich jedoch sofort als befangen erklärt. Am Donnerstag wurde die Befragung der 120 nächsten potenziellen Juroren auf Freitag vertagt, weil ein Staatsanwalt plötzlich dringend zum Arzt musste.

Insgesamt müssen zwölf Juroren und sechs Ersatzjuroren gefunden werden, bevor der Prozess mit den Auftaktplädoyers richtig losgehen kann. Das kann bei einem so schlagzeilenträchtigen Prozess mehrere Tage oder sogar Wochen dauern.

In dem Prozess geht es um die Vorwürfe von zwei Frauen - Weinstein soll eine von ihnen 2006 zum Oral-Sex gezwungen haben, die andere soll er 2013 vergewaltigt haben. Der Prozess könnte insgesamt bis zu zwei Monate dauern. Bei einer Verurteilung droht dem 67-Jährigen eine lebenslange Haftstrafe. In Kalifornien ist ein weiterer Strafprozess angekündigt.

Insgesamt haben mehr als 80 Frauen, darunter bekannte Schauspielerinnen wie Angelina Jolie, Uma Thurman und Salma Hayek, Weinstein in den vergangenen Jahren sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Einige von ihnen könnten als Zeugen in dem Prozess gehört werden. Die Anschuldigungen gegen Weinstein, im Herbst 2017 von der "New York Times" und dem Magazin "New Yorker" veröffentlicht und später mit dem Pulitzer-Preis gekrönt, haben die MeToo-Bewegung ausgelöst. Überall auf der Welt erkannten Frauen und auch einige Männer ihre eigenen Geschichten in denen der Weinstein-Opfer wieder und begannen, sie unter dem Schlagwort "Me too" ("Ich auch") zu sammeln.