APA - Austria Presse Agentur

Weißrussische Oppositionsführerin Tichanowskaja besucht Wien

Die weißrussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja besucht am Donnerstag und Freitag die Bundeshauptstadt. Donnerstagnachmittag ist ein Treffen mit Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) geplant, bei dem besprochen werden soll, wie "Opposition und Zivilgesellschaft" in Weißrussland am besten unterstützt werden können, hieß es auf APA-Anfrage im Vorfeld des Treffens.

Das genaue Programm des Besuches stand am Mittwochnachmittag noch nicht fest. Von weißrussischer Seite hieß es, dass auch Treffen mit anderen hochrangigen Politikern sowie OSZE-Botschaftern geplant seien.

Am Freitag nimmt die ehemalige Präsidentschaftskandidatin an einem Runden Tisch mit der weißrussischen Zivilgesellschaft teil. Tichanowskaja werde eine von fünf Vertreterinnen und Vertretern aus Weißrussland sein, bestätigte der Wiener Politologe Hans-Georg Heinrich vom Thinktank ICEUR, der diese vom Außenministerium unterstützte Veranstaltung organisiert, am Mittwoch gegenüber der APA. Weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer wollte er zunächst nicht nennen. Das durch Corona-Beschränkungen erschwerte Treffen selbst soll unter Ausschluss der Medienöffentlichkeit stattfinden.

Tichanowskaja trat im August anstelle ihres Ehemannes Sergej Tichanowski, der seit Ende Mai in Haft sitzt, bei der Präsidentenwahl gegen Machthaber Alexander Lukaschenko an. Der seit 1994 autoritär regierende Lukascheko reklamierte den Wahlsieg mit einem Ergebnis von mehr als 80 Prozent für sich, Tichanowskaja erhielt demnach nur rund zehn Prozent. Sie selbst flüchtete kurz nach dem Urnengang nach Litauen. Die EU erkennt das Wahlergebnis nicht an.

Auch Kurz bezeichnete den Urnengang vom 9. August als "weder frei noch fair". In einer Stellungnahme gegenüber der APA bekräftigte Kurz seine Unterstützung der Forderung der weißrussischen Opposition nach freien und fairen Wahlen.

Seit der Wahl am 9. August kommt es in Weißrussland regelmäßig zu Protesten. Die Opposition sieht Tichanowskaja als wahre Siegerin. Lukaschenko erhält vor allem aus Moskau Unterstützung