APA - Austria Presse Agentur

Weiter Feilschen um Formulierungen im Klimabericht

Das Tauziehen um den Abschlussbericht zu den jüngsten Erkenntnissen des Weltklimarats hat sich länger hingezogen als erwartet. Mehreren Hundert Regierungsvertretern und Wissenschaftern gelang es trotz einer Nachtschicht bis Samstagabend nicht, sich zu einigen, wie aus Teilnehmerkreisen verlautete. Wissenschaft und Politik feilschten um die Formulierungen der Zusammenfassung für Politiker (Summary for Policy Makers), die Grundlage für die nächsten Klimaverhandlungen ist.

Die Verhandlungen sollten eigentlich am Freitag zu Ende sein. Der Abschlussbericht, der Erkenntnisse aus den jüngsten sechs Reports des Weltklimarates enthält, soll am Montag präsentiert werden.

"Was darin steht, ist wissenschaftlich gesetzt, das wird nicht mehr in Frage gestellt", sagte Jochem Marotzke, der Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg, der Deutschen Presse-Agentur. Nun wird jedoch um jede Zeile der Zusammenfassung gerungen. Die Kernaussagen sind bereits klar: der Klimawandel schreitet rascher voran als erwartet und die bisherigen Klimaschutzmaßnahmen reichen bei Weitem nicht aus, um eine Begrenzung der Erwärmung auf 1,5 oder zumindest auf weniger als 2 Grad über dem vorindustriellen Niveau zu erreichen. Marotzke hat an mehreren Berichten des Weltklimarats mitgewirkt, ist aber an dieser Zusammenfassung für Politiker nicht beteiligt.

Der Weltklimarat (IPCC) ist eine zwischenstaatliche Einrichtung mit Vertretern der 195 Mitgliedsländer. Traditionell bremsen das Ölförderland Saudi-Arabien mit seiner auf klimaschädlicher fossiler Energie beruhenden Wirtschaft und Indien besonders deutliche Formulierungen. Indien beansprucht ein Recht auf Entwicklung wie die Industriestaaten, die historisch für die meisten klimaschädlichen Emissionen verantwortlich sind, und wie China. Es will sich nicht durch zu scharfe Klimaschutzauflagen einschränken lassen.