APA - Austria Presse Agentur

Weiter Fragen zu Mehrkosten für Brenner-Basistunnel

Die Vorstände der Brennerbasistunnelgesellschaft BBT SE, Martin Gradnitzer und Gilberto Cardola, haben am Mittwoch in einem Gespräch mit Journalisten erneut die Gründe für die voraussichtliche Verzögerung der Inbetriebnahme des BBT bis 2032 erklärt. Zu den dadurch entstehenden Mehrkosten wollten die Vorstände jedoch noch keine Auskunft erteilen.

Zuletzt hatte die "Tiroler Tageszeitung" von einer möglichen Kostensteigerung zwischen drei und fünf Prozent berichtet. Damit würde sich der Bau um bis zu 500 Mio. Euro verteuern - auf 9,8 statt 9,3 Mrd. Euro. Dies wollten die beiden Vorstände am Mittwoch jedoch nicht bestätigen. Verzögerungen würden aber Kostensteigerungen nach sich ziehen, erklärte Gradnitzer. Es gebe zur Zeit aber noch keinen Beschluss für die Gesamtprojektkosten, deshalb könne er auch noch keine Zahl nennen, fügte er hinzu.

Bezüglich einer zuletzt ebenfalls in Medienberichten kolportierten Verzögerung bis 2034 verwies Gradnitzer auf die Risikoanalyse. Dabei werden unterschiedliche Risiken, die eintreten könnten, zeitlich bewertet. Würden diese Risiken eintreten, könnte der BBT möglicherweise erst im Jahr 2034 in Betrieb gehen. "Eine Verzögerung durch Risiken ist leider möglich, das steht nicht in unserer Macht", meinte Gradnitzer. Beim jetzigen Bauprogramm, das eine realistische Prognose sei, gehe man aber von einer Fertigstellung im Jahr 2031 und einer Inbetriebnahme Anfang 2032 aus.

Der BBT SE sei es jedenfalls ein Anliegen, die Öffentlichkeit regelmäßig über den Stand der Dinge zu informieren. Man könne aber nur kommunizieren, was über Beschlüsse vorliegt. Zu Spekulationen werde man sich nicht hinreißen lassen, betonte Gradnitzer. Ziel der BBT SE sei es, die Eisenbahnanlage "raschest möglich und schnellstens" umzusetzen. "Wir versuchen unser Bestes zu geben und werden auch den Projekterfolg sicherstellen", betonte der österreichische Vorstand.

Auch beim aktuellen Stand in Sachen Vertragsauflösung des Bauloses Pfons-Brenner mit dem vom Porr-Konzern angeführten Konsortium - einer der Gründe für die Verzögerung - wollten sich Cardola und Gradnitzer nicht in die Karten blicken lassen. "Der Vertrag ist aufgelöst und wir versuchen eine Lösung zu finden. Wir werden die Öffentlichkeit dann informieren, wenn wir eine Lösung haben, aber Spekulationen, wie es ausgehen kann, werden wir nicht an die Öffentlichkeit tragen", sagte Gradnitzer, der sich sicher zeigte, dass man in eine derartige Situation nicht noch einmal kommen werde. Zudem sei man bereits auf einem guten Weg, dass man die Bauarbeiten im entsprechenden Abschnitt wieder zum Laufen bringe.

Unmut war zuletzt auch von politischer Seite gekommen. Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) und sein Südtiroler Amtskollege Arno Kompatscher (SVP) übten scharfe Kritik an der Verzögerung der Inbetriebnahme des Megaprojekts.