Weiter kein Lebenszeichen von Nawalny
Seit dem 6. Dezember hätten die Anwälte keinen Kontakt mehr zu ihm gehabt. "Warum sie ihn nicht mehr treffen durften, ist unklar." Angeblich habe Nawalny das Straflager IK-6 am 11. Dezember verlassen.
Das Team und die Anwälte versuchen seit mehr als einer Woche, den Aufenthaltsort des Gegners von Präsident Wladimir Putin herauszufinden. Die Kreml-Gegner hatten vorige Woche auch die Kampagne "Russland ohne Putin" begonnen, mit der sie vor der Präsidentenwahl am 17. März Wähler dazu aufrufen, durch die Stimmabgabe für andere Kandidaten ihren Protest zu äußern. Putin tritt zum fünften Mal bei der Abstimmung an, mögliche Mitbewerber gelten als chancenlos.
Nawalnys Team, das vom Ausland aus arbeitet, hatte in der Vorwoche erstmals Alarm geschlagen, nachdem der Oppositionelle nicht wie sonst bei Gerichtsverhandlungen per Video zugeschaltet wurde. Mitarbeiter des Strafvollzugs hatten das Scheitern einer Video-Schaltung mit fehlendem Strom erklärt, wie Nawalnys Team mitteilte. Nun sei zumindest bestätigt, dass das gelogen gewesen sei. Die Sorgen um Nawalny sind auch deshalb groß, weil er gesundheitlich angeschlagen ist und seit langem immer wieder ärztliche Hilfe fordert.
Nawalny saß im Straflager in der Stadt Kowrow im Gebiet Wladimir rund 260 Kilometer östlich von Moskau. Er war zu 19 Jahren Straflager verurteilt worden und ist international als politischer Gefangener eingestuft. Auch die USA und die EU hatten sich wegen seines Verschwindens besorgt gezeigt.
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