Weiter nur wenige Studienanfänger ohne klassische Matura
Laut den aktuellsten verfügbaren Daten (Studienjahr 2021/22) gab es zuletzt nur knapp 3.300 Studienanfänger mit "nicht-traditionellen Zugängen" (8,5 Prozent der Studienanfänger), zeigt die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der SPÖ durch Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP). Das sind deutlich weniger als 2017 mit 3.900 (9,7 Prozent).
Nach Hochschultyp bei weitem die meisten atypischen Studienberechtigungen gibt es an den Fachhochschulen (FH) mit 13,2 Prozent, an den für die Lehrerausbildung zuständigen Pädagogischen Hochschulen (PH) sind es 8,5 und an den Unis, auf die immer noch drei Viertel aller Studierenden entfallen, sind es 5,3 Prozent. Neun von zehn der Studierenden mit "nicht-traditionellem" Zugang haben dabei eine Berufsreifeprüfung, also neben Beruf oder Lehre (Berufsmatura) ihre Reifeprüfung abgeschlossen.
Ob die in der rot-schwarzen Koalition vom damaligen Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) gestartete Strategie nach 2025 weitergeführt wird, soll nach der für heuer geplanten Evaluierung entschieden werden. Für die SPÖ ist die Strategie jedenfalls schon jetzt gescheitert.
SPÖ-Bundesrats-Fraktionsvorsitzende Korinna Schumann sieht in den Zahlen einen Beleg dafür, dass das Bildungssystem in Österreich für Lehrlinge nicht durchlässig genug ist. Ohne Weiterentwicklungsmöglichkeit und Perspektive würden sich junge Menschen aber nicht für die Lehre entscheiden, so Schumann in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber der APA.
Auch bei der "Lehre mit Matura" sieht sie noch Luft nach oben: Zwar wurde zuletzt die Förderung für die Berufsmatura um 1,53 Mio. auf 13,93 Mio. Euro erhöht, dabei handle es sich aber "eher um eine Inflationsanpassung". Laut Zahlen des Unterrichtsministeriums nehmen aktuell 13.000 Lehrlinge an dem Modell teil, bei dem Jugendliche schon während der Lehrzeit kostenlose Vorbereitungskurse besuchen und drei der vier Teilprüfungen schon vor der Lehrabschlussprüfung ablegen.
Weiterbildung nach dem Lehrabschluss komme Fachkräfte außerdem teuer, weil Berufsreifeprüfung und Studienberechtigungsprüfung selbst zu zahlen seien. Abseits der Hochschulen blieben oft nur private Angebote.
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