Weiter schwere Gefechte im Südlibanon
Die Zeitung "L'Orient Le Jour" berichtete, die Hisbollah leiste in der Gegend "erbitterten Widerstand" gegen israelische Truppen. Die Armee würde in der Gegend mit Artillerie, Maschinengewehren sowie aus der Luft angreifen, berichtete der Fernsehsender LBCI. Es habe mehrere schwere Explosionen gegeben. Chiyam ist der größte Ort im Bezirk Marjayoun und wurde schon mehrfach zum Schauplatz von Kämpfen zwischen der Hisbollah und Israel, zuletzt im Jahr 2006.
Das israelische Militär rief unterdessen am zweiten Tag in Folge zur Evakuierung der nordostlibanesischen Provinzhauptstadt Baalbek auf. Auch die Bewohner umliegender Gebiete sollten sich in Sicherheit bringen, teilte das Militär mit. Am Mittwoch hatte Israel ungeachtet internationaler Bemühungen um eine Waffenruhe seine Offensive im Libanon fortgesetzt und dabei die Angriffe auf Baalbek und die umliegenden Dörfer konzentriert. Baalbek liegt weit entfernt von der eigentlichen Front im Süden des Libanon. Die Stadt ist für ihre antiken römischen Tempel bekannt.
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) zeigte sich "zutiefst beunruhigt" über die Angriffe auf Baalbek. Tausende Menschen seien jetzt auf der Suche nach Schutz. Man sei gezwungen, dringend benötigte humanitäre Hilfe zu unterbrechen. MSF warf Israel vor, der Zivilbevölkerung nicht ausreichend Zeit zur Flucht zu lassen. Aufgrund des Kriegs mit Israel sind im Libanon, einem Land mit rund sechs Millionen Einwohnern, inzwischen schätzungsweise 1,4 Millionen Menschen auf der Flucht.
Bei einem Raketenangriff aus dem Libanon wurden auf einem Feld nahe der israelischen Grenzstadt Metulla fünf Menschen getötet. Es handle sich um einen israelischen Landwirt und vier ausländische Arbeiter, berichtete der öffentlich-rechtliche Sender Kan. Ein weiterer Mensch habe schwere Verletzungen erlitten. Die israelische Armee teilte mit, zwei Geschoße seien auf einem Feld nahe Metulla eingeschlagen. Man prüfe noch die Details. Insgesamt seien 30 Raketen auf Nordisrael abgefeuert worden.
Insgesamt wurden nach libanesischen Angaben seit Ausbruch der Kämpfe vor mehr als einem Jahr 2.822 Menschen getötet und 12.937 verletzt. Unter den Todesopfern seien mehr als 555 Frauen und 166 Minderjährige. Die israelische Armee schätzt, dass seit Kriegsbeginn rund 2.000 bewaffnete Kämpfer im Libanon getötet wurden, darunter 1.200 seit Beginn der Bodenoffensive.
Kommentare