Weiter Streiks gegen Pensionspläne in Frankreich

Premier Philippe empfing Gewerkschaftsvertreter
In Frankreich haben gut 60 Prozent aller Lokführer am Donnerstag ihre Arbeit niedergelegt. Das teilte die Staatsbahn SNCF mit. Hintergrund sind die Streiks und Proteste gegen die Pensionsreform, die seit zwei Wochen andauern. Die Ausstände drohen sich über Weihnachten hinzuziehen.

Premier Édouard Philippe wollte am Nachmittag Gewerkschaftsvertreter zu einem gemeinsamen Treffen empfangen, um den Konflikt zu entschärfen. Er hatte bereits am Mittwoch zahlreiche Gespräche geführt. Während der Festtage wird Chaos an den Bahnhöfen befürchtet.

Berichten zufolge gab es landesweit erneut Stromausfälle. So hatten mehrere Haushalte in der Region Okzitanien im Südwesten des Landes Donnerstagfrüh keinen Strom, wie der Sender France 3 berichtete. Demnach sprach der Netzbetreiber Enedis von mutwilligen Aktionen. Bereits zuvor war in einigen Orten des Landes der Strom ausgefallen, die Hardliner-Gewerkschaft CGT hatte damals dafür die Verantwortung übernommen.

Generalsekretär Philippe Martinez hatte erklärt, dass man es gezielt auf große Unternehmen und öffentliche Gebäude absehe. "Diese Methoden sind schändlich und sehr gefährlich!", schrieb Rechtsaußenpolitikerin Marine Le Pen auf Twitter.

In zahlreichen Städten gingen erneut Menschen gegen die Pensionspläne der Regierung auf die Straße - so etwa in Marseille, Bordeaux oder Nantes, wie der Fernsehsender BFMTV berichtete. In Paris gab es erneut massive Störungen im Nahverkehr, Bahngleise waren überfüllt und etliche Stationen blieben geschlossen.

Mit der Pensionsreform will die Mitte-Regierung die Zersplitterung in 42 verschiedene Pensionskassen beenden und ein universelles Punktesystem schaffen. Außerdem sollen die Franzosen dazu angehalten werden, länger zu arbeiten. Einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Elabe zufolge sprechen sich 57 Prozent der Befragten gegen die Pläne der Regierung aus.

Kommentare