APA - Austria Presse Agentur

Weitere Details zu Whistleblower-Tipps zur Mattersburg-Bank

Ein Informant aus der Mattersburger Commerzialbank hat sich im Jahr 2015 mit Tipps zu den Malversationen an die Behörden gewandt. Nun gibt es laut ORF weitere Details zu den Hinweisen. Der Mann oder die Frau meldete sich am 2. Juli 2015 schriftlich bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA). Der Informant wies die Behörden auf die Unregelmäßigkeiten in der Bank hin.

"Vorstandsvorsitzender Martin Pucher schafft seit Jahren Millionen zur Seite. ... Dieses Geld wird verwendet ... im Fußballverein Mattersburg ... sowie zur persönlichen Bereicherung." Über die weiteren Details zu den Whistleblower-Tipps berichtete zuerst der ORF Burgenland und in weiterer Folge die "ZIB" und das Ö1-"Morgenjournal" des ORF-Radio. Der ORF beruft sich auf Ermittlungsakten.

Der Informant beschrieb wie der damalige Commerzialbank-Chef Pucher vorging: "Zu diesem Zweck hat er falsche Konten angelegt. Die lauten zwar auf den Namen von physischen ... Personen. Diese haben jedoch keine Ahnung ... und wissen auch nicht, dass 'ihre' Konten heillos überzogen sind ... mit 6- oder 7-stelligen Beträgen". Er wies außerdem darauf hin, dass diese Fake-Konten zwei besondere Merkmale hätten: Die Familiennamen seien in Großbuchstaben geschrieben, während die normalen immer klein geschrieben werden und die ersten beiden Ziffern der Kontonummer seien immer 58 - versteckte, interne Codes, von denen einige Bankmanager Kenntnis hätten.

Die WKStA reagierte am Folgetag und verlangte weitere Auskünfte zu den "falschen Konten". Er habe leider keine präzise Zahl, schrieb der Whistleblower. "Es sollte doch mit meiner Information ein Leichtes sein, ... die Konten zu finden und die 'Kontoinhaber' zu kontaktieren?", so der Tippgeber. Der Schriftverkehr zwischen der Staatsanwaltschaft und dem Informanten ging einige Male hin und her. Die Staatsanwaltschaft gab dann diese Informationen an die Finanzmarktaufsicht (FMA) weiter. Die FMA und die OeNB-Bankprüfer konnten damals die anonymen Vorwürfe nicht verifizieren.