Weltlehrertag - "Direktoren fühlen sich alleine gelassen"

Nicht nur Schüler, sondern auch Lehrer leiden unter großer Anstrengung
Die Schulen versinken noch immer in Verwaltung und Bürokratie, von der angekündigten Flurbereinigung merke man an den Schulen nichts, beklagt der oberste Lehrergewerkschafter Paul Kimberger (FCG) anlässlich des Weltlehrertags am 5. Oktober im APA-Gespräch. Die jüngste Schulverwaltungsreform hat für ihn die Situation noch verschärft: "Die Direktoren fühlen sich alleine gelassen."

Auch die mit 1. Jänner begonnene Umwandlung der Landesschulräte bzw. Schulabteilungen der Landesregierungen in Bildungsdirektionen läuft aus Kimbergers Sicht "suboptimal". In Oberösterreich etwa habe man mit der Reform "ein gut funktionierendes System zerstört". Die Bildungsdirektionen würden sich vor allem mit sich selbst beschäftigen. Trotz der langen Übergangsphase von Jänner bis zum Start des laufenden Schuljahrs sei noch immer nicht klar, wer wofür zuständig sei.

Die Folge: Es gebe in pädagogischen und organisatorischen Fragen teilweise keine Ansprechpartner, etwa zur konkreten Umsetzung der Schulautonomie-Reform, es fehlten Ansprechpartner, diverse Entscheidungen würden nicht getroffen. "Wir haben hier erhebliche strukturelle Probleme. Viele Schulleiter versinken in Verwaltung und Bürokratie."

Direktoren wenden sich laut Kimberger deshalb deutlich öfter mit ihren Fragen an die Gewerkschaft, oft gehe es schließlich auch um Rechtssicherheit. Dass das Schulsystem dennoch funktioniere, sei nur dem Engagement der Direktoren zu verdanken, so Kimberger.

Von der Politik wünscht sich der Lehrervertreter neben einer Entlastung der Lehrer und Schulleiter von Verwaltung und Bürokratie auch mehr Unterstützungspersonal an den Schulen. In den Volksschulen will er zwei Lehrer pro Klasse - immerhin hätten die Kinder dort einen Entwicklungsunterschied von bis zu drei Jahren - und mehr Sonderpädagogen.

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