Weltweit erste Nachzucht eines Wüstenchamäleons in Wien

Anspruchsvolles Wüstenchamäleon
Erstmals weltweit ist im Haus des Meeres in Wien-Mariahilf die Nachzucht eines Wüstenchamäleons geglückt, berichtete der Zoo am Dienstag.

Das aus Namibia und Südafrika stammende Chamäleon gilt als besonders anspruchsvoll in Zucht und Haltung, was den Nachwuchs zu einer zoologischen Sensation mache. Während die Jungtiere und Mütter noch hinter den Kulissen betreut werden, ist einer der Väter bereits in der neuen Namibia-Anlage zu sehen.

Das Wüstenchamäleon gilt aufgrund seiner extremen Lebensweise in den heißen und trockenen Regionen des südlichen Afrikas als besonders anspruchsvoll in Haltung und Zucht. Der Schlupf der ersten Jungtiere sei das Ergebnis jahrelanger Forschung, perfekter klimatischer Bedingungen und einer intensiven Betreuung durch das Expertenteam im Haus des Meeres. "Wir sind unglaublich stolz auf diesen Erfolg", erklärte Robert Riener, Kurator für Reptilien und Amphibien. "Diese Nachzucht ist ein Meilenstein in der Geschichte unseres Zoos und ein wichtiger Schritt in der Erhaltung dieser faszinierenden Art." Die erfolgreiche Reproduktion zeige, dass auch herausfordernde Arten in menschlicher Obhut gedeihen können, wenn ihre speziellen Bedürfnisse berücksichtigt werden.

Chamaeleo namaquensis, das Wüstenchamäleon, ist ein einzigartiger Vertreter seiner Gattung, beheimatet in den kargen Wüstenlandschaften Namibias und Südafrikas. Anders als viele seiner Verwandten, die hauptsächlich auf Bäumen leben, ist das Wüstenchamäleon an das Leben auf dem Boden seiner baumlosen Heimat angepasst. In den kühlen Morgenstunden noch fast ganz in Schwarz, um rasch auf "Betriebstemperatur" zu kommen, färbt es sich mit steigenden Temperaturen beinahe blendend weiß, um eine Überhitzung zu vermeiden.

Das Reptil hat eine ungewöhnliche Jagdstrategie: Statt wie andere Chamäleons auf Beute zu lauern, jagt es aktiv in seinem baumlosen Lebensraum. Es ernährt sich vor allem von Insekten wie Laufkäfern, aber auch von anderen Reptilien und gelegentlich von Artgenossen. Seinen Flüssigkeitsbedarf deckt es durch Nahrung und eine Technik, die in der Namib-Wüste verbreitet ist: Es sammelt Feuchtigkeit aus dem nächtlichen Nebel, der sich auf seinem Körper niederschlägt, und leitet diese über Kapillarkanälchen zum Maul.

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