APA - Austria Presse Agentur

Weltweite Masern-Todesfälle um 50 Prozent angestiegen

Die Zahl der gemeldeten Masernfälle ist 2019 weltweit auf 869.770 angestiegen. Es handelt sich um den höchsten Wert seit 23 Jahren, geht aus einer Veröffentlichung der WHO und des US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) hervor. Die weltweiten Masern-Todesfälle stiegen von 2016 bis 2019 um beinahe 50 Prozent und forderten allein im vergangenen Jahr schätzungsweise 207.500 Todesopfer.

Masern-Ausbrüche treten auf, wenn Menschen, die nicht vor dem Virus geschützt sind, infiziert werden und die Krankheit auf nicht oder zu wenig geimpfte Bevölkerungsgruppen übertragen. Um die Krankheit zu bekämpfen, müssen laut UNICEF die Durchimpfungsraten mit den erforderlichen Vakzinen MCV1 und MCV2 95 Prozent erreichen und auf nationaler und subnationaler Ebene aufrechterhalten werden. Die Durchimpfungsrate von MCV1 stagniert weltweit seit mehr als einem Jahrzehnt zwischen 84 und 85 Prozent. Die Abdeckung von MCV2 hat stetig zugenommen, liegt aber erst jetzt bei 71 Prozent.

Obwohl die gemeldeten Masernfälle im Jahr 2020 geringer sind, haben die notwendigen Anstrengungen zur Kontrolle von Covid-19 zu Unterbrechungen bei der Impfung und zu geringeren Bemühungen zur Verhinderung und Minimierung von Masernausbrüchen geführt. Im November waren mehr als 94 Millionen Menschen in 26 Ländern dem Risiko ausgesetzt, aufgrund von unterbrochenen Kampagnen Masernimpfungen zu versäumen. Viele dieser Länder sind von anhaltenden Ausbrüchen betroffen. Von den Ländern mit geplanten Kampagnen für 2020, die verschoben wurden, haben nur acht (Brasilien, Zentralafrikanische Republik, Demokratische Republik Kongo, Äthiopien, Nepal, Nigeria, Philippinen und Somalia) ihre Kampagnen nach anfänglichen Verzögerungen wieder aufgenommen.

"Bevor es eine Coronavirus-Krise gab, hatte die Welt mit einer Masern-Krise zu kämpfen, und diese ist nicht verschwunden", sagte Henrietta Fore, UNICEF-Exekutivdirektorin. "Auch wenn die Gesundheitssysteme durch die Covid-19-Pandemie überlastet sind, dürfen wir nicht zulassen, dass unser Kampf gegen eine tödliche Krankheit auf Kosten unseres Kampfes gegen eine andere geht."

"Das Masern-Virus befällt leicht ungeschützte Kinder, Jugendliche und Erwachsene, weil es hoch ansteckend ist", betonte Robert Linkins, Vorsitzender des Managementteams der Masern & Röteln-Initiative und Leiter der Abteilung für beschleunigte Krankheitskontrolle bei der US-CDC. "Infektionen sind nicht nur ein Zeichen für eine schlechte Durchimpfung gegen Masern, sondern auch ein bekannter Marker oder 'Tracer' dafür, dass lebenswichtige Gesundheitsdienstleistungen die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen möglicherweise nicht erreichen."

Die Masern & Röteln-Initiative (M&RI), zu der das Amerikanische Rote Kreuz, die Stiftung der Vereinten Nationen, die US-amerikanische CDC, UNICEF und die WHO sowie globale Impfpartner wie Gavi, die Vaccine Alliance, die Bill and Melinda Gates Foundation und andere gehören, arbeitet an der Bewältigung der aktuellen Masern-Krise. Ressourcen sollen so gesichert und bereitgestellt werden, dass Verzögerungen bei der Immunisierung in allen Regionen der Welt aufgefangen werden können.