Weniger Insolvenzen im Halbjahr - Zombieunternehmen drohen

Staatshilfen helfen, das Schlimmste zu verhindern
Mitten in der Coronakrise ist die Zahl der Firmenpleiten zurückgegangen.

Es könnten aber dank Staatshilfen und dem Wegfall der Verpflichtung, Zahlungsunfähigkeit zu melden, "Zombieunternehmen" entstehen, die unproduktiv sind und weiteren volkswirtschaftlichen Schaden verursachen, warnt Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer des Gläubigerschutzverbands Creditreform.Im ersten Halbjahr hat es um ein Viertel weniger Insolvenzen gegeben als in der Vorjahresperiode, in allen Bundesländern ging die Zahl der Insolvenzanträge zurück. Dabei hatte es schon 2019 wenige Insolvenzen gegeben. "Durch die Verlängerung bzw. das Aussetzen der Insolvenzantragspflicht und dem Moratorium hinsichtlich der Insolvenzanträge durch die ÖGK und die Finanzämter sind trotz der allgemeinen Wirtschaftskrise die Firmeninsolvenzen stark gesunken", vermerkt Weinhofer.

Vor allem um die gefürchtete Insolvenzwelle zu verhindern, seien "teils drastische Einschnitte in das geltende (Insolvenz-)Recht vorgenommen worden. Es wird nun diskutiert diese Maßnahmen zu verlängern, so als ob das Insolvenzrecht ein geeignetes Instrument für die Verhinderung von Insolvenzen wäre."

Es drohe, dass Unternehmen länger am Markt bleiben, die vor dem Gesetz nicht insolvent sind, wohl aber wirtschaftlich zahlungsunfähig. Sie müssten ihre Situation aber nicht offen kommunizieren. Das gefährde deren Geschäftspartner und Lieferanten, die Gefahr laufen, Firmen zu beliefern, die nicht mehr zahlungsfähig sind. Das würde den Verlust letztlich erhöhen und könnte "im schlimmsten Fall zu sogenannten Zweitrundeneffekten, also Anschlussinsolvenzen eigentlich gesunder Unternehmen führen".

Auch die Privatinsolvenzen sind im ersten Halbjahr sehr stark, um rund ein Drittel, zurückgegangen, so die Creditreform.

Kommentare