APA - Austria Presse Agentur

Weniger los auf den Pisten als an Weihnachtstagen

Auf den Pisten der heimischen Skigebiete haben sich am Montag weniger Wintersportler getummelt als am Wochenende. Den Bildern auf den Webcams der Skigebiete zufolge waren wenige Skifahrer unterwegs, das Einhalten von Sicherheitsmaßnahmen stellte - im Gegensatz zum Wochenende - kein Problem dar. Nach dem Andrang am Wochenende übte die Bundesregierung jedoch Kritik an den Seilbahnbetreibern und drohte mit Strafen.

Nach dem Ansturm auf die Skilifte am Wochenende sprach Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Montag von Bildern "die ich so nicht mehr sehen will". Auch Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) meldete sich zu Wort und drohte in einer Aussendung mit Strafen: "Für das Betreiben von Skiliften gelten gerade jetzt nicht ohne Grund strenge Vorschriften. Wenn einzelne Liftbetreiber sich jedoch nicht an die Regeln halten und nicht richtig vorbereitet waren, dann kann das nicht ohne Konsequenz bleiben."

Laut Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) haben sich die Betreiber "bestmöglich" vorbereitet. "Dort, wo es Verbesserungen braucht, um größtmögliche Sicherheit zu garantieren, werden diese Maßnahmen schnellstmöglich von Bundesländern, lokalen Behörden und Betreibern umgesetzt." Die Öffnung der Skigebiete sei am Wochenende jedenfalls gut angenommen worden.

Nebel, Wind und beginnender Schneefall sorgten am Montag in weiten Teilen Österreich nicht mehr für so gemütliche Bedingungen wie nach Weihnachten, als vielerorts die Sonne für einen strahlende Skitage gesorgt hatte. Der Andrang zu Wochenbeginn war dementsprechend geringer. Zudem fehlten jene Skigäste, die zwischen Weihnachten und Neujahr normalerweise in den Skigebieten nächtigten. Schwache Umsätze verzeichneten auch die Sporthändler, deren Verleihstationen zwar trotz Lockdown geöffnet sein dürfen, für die aber die wichtige Gruppe der ausländischen Skiurlauber fehlt.

In Niederösterreich führte der starke Wind am Montag zu Schließungen. Am Semmering musste der Betrieb eingestellt werden und der Riesentorlaufs der alpinen Ski-Damen abgebrochen werden. Auch am Hochkar stand alles still, die Schließung des Liftbetriebs für Montag war dort bereits am Sonntag angekündigt worden. Wegen starken Windes außer Betrieb war zudem die Rax-Seilbahn.

Neu geöffnet hat das Mürztaler Skigebiet Stuhleck, traditionell ein Anziehungspunkt für Skifahrer aus Niederösterreich und vor allem Wien. Hier ist der Liftkartenverkauf wie auch in vielen anderen Skigebieten kontingentiert.

Im Ennstal sei man bei der Vier-Berge-Skischaukel Hauser Kaibling-Planai-Hochwurzen-Reiteralm auf die Anforderungen durch die Covid-19-Maßnahmen vorbereitet, sagte Planaibahnen-Geschäftsführer Bliem in einem Gespräch am Montag mit dem ORF-Mittagsjournal. Nachjustierungen seien im Anreise- und dem Parkplatzmanagement möglich, auch bei den Zugängen zu Kassen und Gondeln, so Bliem u.a.. Am Wochenende hatte es auf der Ennstalbundesstraße (B320) zu den Skigebieten lange Staus gegeben. Bliem sagte, die Reduktion auf 50 Prozent der Kapazität sei eine Herausforderung, man arbeite weiter am Online-Skiticketing. Bei Skigebieten abseits der großen Ballungsräume sei eine Mischform beim Zugang zu den Tickets möglich.

In Oberösterreich werden nach der ersten Belastungsprobe am Sonntag die Sicherheitskonzepte adaptiert. Eine weitere Limitierung der Parkplätze, Aufstockung des Securitypersonals und Erweiterung der geregelten Anstellbereiche kündigte Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) in einer Presseaussendung an, nachdem die Skigebiete Hinterstoder, Wurzeralm und Kasberg bereits am Sonntagvormittag voll waren.

"Im Sinne der Eigenverantwortung appelliere ich aber auch an die Skifahrerinnen und Skifahrer, so weit möglich auch erst ab Mittag in die Skigebiete zu kommen, denn da sind viele Gäste vom Vormittag wieder auf dem Heimweg und man kommt so bequem und ohne Staus auf die Piste", erklärte Achleitner. Auch Helmut Holzinger, Vorstand der Hinterstoder-Wurzeralm-Bergbahnen, empfahl das. Am Sonntag seien um 12.00 Uhr rund 3.000 Gäste im Skigebiet Hinterstoder gewesen, ein Drittel aber bis 12.30 Uhr wieder abgereist.

Holzinger war von der frühen Anreise der meisten Besucher überrascht. "Um 8.00 Uhr gab es bereits Schlangen vor der Rolltreppe und um 9.00 Uhr waren die 1.000 Parkplätze besetzt. Das Zusammenwirken zwischen der ASFINAG, der Feuerwehr, der Polizei, den Medien und dem Skigebiet verlief reibungslos, um 9.15 Uhr wurde die Zufahrt Steyrbrücke gesperrt", berichtete er.

Aufgrund der Erfahrungen vom Sonntag werden die Sicherheitsmaßnahmen nachjustiert, so Holzinger. Die Wartezonen werden erweitert und um ein Drittel verlängert, Securitypersonal und Ordner bei den Bahnen werden um ein Drittel aufgestockt und die Pkw-Stellplätze werden auf 850 reduziert. Achleitner appellierte an die Skibegeisterten, "beim Anstellen entsprechend Abstand zu halten und konsequent eine FFP2-Maske zu tragen".

Der Betreiber einer Skihütte auf der oberösterreichischen Wurzeralm, Stefan Stadlmayr, bringt übrigens eine Verfassungsklage gegen die neue Verordnung, die Take-away für Skihütten verbietet, ein. "Hier werden klar verschiedene Unternehmer in ihren Rechten Umsätze zu erzielen benachteiligt", erklärte sein Anwalt Wolf-Georg Schärf in einer Presseaussendung am Montag. Die Beschwerde soll noch diese Woche beim Verfassungsgerichtshof eingebracht werden, sagte Schärf im APA-Gespräch. Im Prinzip gehe es um die Ungleichbehandlung von Gastronomiebetrieben. In der Stadt oder in einem Ort dürften Lokale Speisen zum Abholen anbieten, im Skigebiet nicht. Die Intention, dass damit weniger Wintersportler in die Skigebiete kommen, habe sich nicht erfüllt, wie am Wochenende zu sehen gewesen sei.

"Es geht darum, dass die Regeln von den Skigebieten kontrolliert werden müssen", sagte eine Kärntner Unternehmerin am Montag zur APA. Schließlich müssten andere Branchen ganz geschlossen halten.