WHO-Experte: Schutzeffekt von Corona-Antikörpern unklar

Bei Herdenimmunität ist ein großer Teil der Bevölkerung immun
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kann nicht mit Sicherheit sagen, ob das Vorhandensein von Antikörpern gegen das neue Coronavirus einen vollständigen Schutz gegen eine zweite Erkrankung verleiht.

Ohnehin deuteten frühe Untersuchungen darauf hin, dass nur ein geringer Teil der Bevölkerung solche Antikörper aufweise, sagte der WHO-Experte Mike Ryan.

Dies spreche auch gegen die Ausbildung einer sogenannten Herdenimmunität. Daher werde diese "vielleicht nicht das Problem der Regierungen lösen", sagte Ryan. Bei einer Herdenimmunität ist ein so großer Teil der Bevölkerung gegen eine Krankheit immun, dass der entsprechende Erreger sich kaum ausbreiten kann.

Warnung vor verfrühtem Ende des Lockdowns

Walter Ricciardi, Mitglied der WHO und Berater des italienischen Gesundheitsministeriums, warnt vor einem verfrühten Ende des bis zum 3. Mai laufenden Lockdowns in Italien. Die Gefahr sei ansonsten, dass es zu einer neuen Epidemie nach dem Sommer kommen könnte, sagte Ricciardi laut italienischen Medien.

"Es ist sehr wichtig den Neustart nicht zu beschleunigen. Ansonsten könnte es zu einer zweiten Epidemiewelle kommen", sagte Ricciardi. Die Beschlüsse der Politiker seien entscheidend für ihre Völker. "Wenn es in einigen Ländern mehr Todesopfer als in anderen gibt, ist es, weil die Beschlüsse entweder zu spät, oder falsch ergriffen wurde", betonte der Experte.

Als negatives Beispiel nannte Ricciardi Großbritannien und die USA. "Die Regierungen haben dort nicht auf die wissenschaftlichen Berater gehört. Sie haben extrem spät auf die Epidemie reagiert", meinte Ricciardi. In anderen Ländern wie Südkorea, Finnland und Deutschland habe die Politik besser gehandelt.

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