Wien baut heuer 17 Kilometer an neuen Radwegen
Sima sprach bei der Präsentation der Pläne am Montag vom bisher größten Radwegeausbauprogramm der Stadt. "Wir bringen unsere Bauabteilungen heuer an den Rand des Machbaren", so Sima. 2023 soll es in dieser Gangart weitergehen.
Die Koalitionspartner SPÖ und NEOS wollen in ihrer fünfjährigen Regierungszeit insgesamt um mehr als 100 Millionen Euro Radwege bauen. Im Fokus stehen dabei Lückenschlüsse und wichtige Radverkehrsachsen quer durch die Stadt, etwa von Schwechat oder der Donaustadt bis ins Stadtzentrum. Auf der Lassallestraße, wo jährlich über eine Million Menschen mit dem Rad fährt, entsteht beispielsweise ein über vier Meter breiter Zweirichtungsradweg, der Kagran mit dem Ring verbinden soll.
Dass die Stadtregierung nach der Räumung des Protestcamps gegen die Stadtstraße eine "Mega-Radwegoffensive" startet, habe mit ersterem nichts zu tun. Im Radwegeausbauprogramm 2022 stecke nämlich ein Jahr Vorarbeit, so Sima. Wien sei auf dem besten Weg, eine echte Fahrradstadt zu werden. Als Vorbilder nannte Sima Städte wie London oder Kopenhagen.
Die 17 Kilometer an Radwege im Hauptradverkehrsnetz verteilen sich auf 44 Projekte, davon befinden sich sieben in der Donaustadt. Dazu kommen wienweit noch Projekte wie Einbahnöffnungen auf Bezirksebene. Auf den Hauptradrouten geht es großteils um baulich getrennte Radwege. Diese sollen helfen, damit sich auch Familien mit Kindern sicher fühlen, wenn sie sich mit dem Fahrrad durch die Stadt bewegen.
"Wir wollen, dass die Menschen gerne Rad fahren. Wir wollen, dass sie sich dabei sicher fühlen und komfortabel und schnell vorankommen und dazu sind natürlich baulich getrennte Radwege wichtig", sagte NEOS-Mobilitätssprecherin Angelika Pipal-Leixner in der Pressekonferenz.
Auch soll der Radverkehr, wenn möglich, getrennt vom Fußverkehr geführt werden, damit sich Fußgänger und Radfahrer nicht in die Quere kommen. Dies ist unter anderem beim Wientalradweg, der von der City bis zu "Anschlussstelle Purkersdorf" geht, der Fall. In der Linken Wienzeile zwischen der Winckelmannstraße und der Anschützgasse bekommen hier Radfahrer einen eigenen Weg. Ebenso wird auf Brücken mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer geschaffen. So wird etwa der Erdberger Steg verbreitert und die Kagraner Brücke optimiert.
Der Chef der Mobilitätsagentur, Martin Blum, sagte, in der Donaustadt werde der durch die Parkpickerl-Einführung freigewordene Platz genutzt für Radwege. "Das ist auch deswegen so wichtig für Wien, weil hier besonders viele Wohnungen entstehen, junge Familien in die Donaustadt ziehen und die haben die Möglichkeit, dass sie auch mit ihren Kindern dann von klein auf mit dem Rad unterwegs sind und so umweltfreundlich in der Stadt ihre Wege zurücklegen."
Blum trat auch möglichen Kritikern entgegen. "Ich habe auch viel mit Leuten zu tun, die sagen, da und dort gibt es noch keinen Radweg", so Blum, denen sage er: "Wir wissen, dass noch viel zu tun ist in Wien."
Enttäuscht von den Plänen zeigten sich am Montag die Grünen. SPÖ und NEOS hätten im Wahlkampf pro Jahr 30 Kilometer bauliche Radwege, 5 Kilometer Fahrradstraßen, 38 Kilometer geöffnete Einbahnen und elf Kilometer Radschnellverbindungen versprochen. "Vor diesem Hintergrund enttäuschen die heute vorgelegten 17 Kilometer Radverbindungen für ganz Wien", sagte der grüne Radverkehrssprecher Kilian Stark. Ihm zufolge würden wichtige Verbindungen wie Argentinierstraße, Brünnerstraße, Simmeringer Hauptstraße oder Landstraßer Hauptstraße weiter fehlen. Stark sieht auch Mängel in den Rathaus-Plänen. So soll in der Davidgasse in Wien-Favoriten nur eine Bodenmarkierung Radfahrerinnen und Radfahrer von Lastwagen, Bussen und Autos trennen.
Kommentare