APA/ROLAND SCHLAGER

Wien-Simmering: Ex-ÖFB-Fußballer Kahraman erschossen

Identität vorerst nicht offiziell bestätigt: 46-Jähriger erschoss 43-jährigen Kontrahenten und sich selbst auf Straße in Simmering.

Triggerwarnung: In diesem Beitrag wird Gewalt beschrieben.


Bei einem 43-jährigen Mann, der am Mittwoch kurz vor 12.00 Uhr in Wien-Simmering von einem 46-Jährigen erschossen worden ist, handelt es sich laut unbestätigten APA-Informationen um den Ex-ÖFB-Fußballer Volkan Kahraman. Eine offizielle Bestätigung zur Person der Opfers vonseiten der Polizei lag vorerst nicht vor. Der 46-jährige Täter hatte nach derzeitigem Ermittlungsstand nach einem Streit eine Faustfeuerwaffe gezogen, auf seinen Kontrahenten geschossen und Suizid verübt.

Zahlreiche Zeugen der Tat und mögliche Angehörige der beiden Toten waren auch zwei Stunden später noch am Tatort. Mehrere Personen gaben dort gegenüber der APA an, dass es sich bei dem Opfer um den Ex-Fußballer handeln würde. Nachdem sich ein Disput zwischen ihm und dem 46-Jährigen von einer Café-Bar auf die Straße hinaus verlagert habe, soll der Ältere dort dann die Waffe gezogen haben. Sämtliche Reanimationsversuche scheiterten, sagte Polizeisprecher Daniel Fürst.

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Die Identität von Opfer und möglichem Täter waren der Exekutive bekannt, zahlreiche Personen sollen zudem Zeugen der letztendlich tödlichen Auseinandersetzung geworden sein. Mehr als zwei Stunden nach Eintreffen der gegen 11.40 Uhr alarmierten Einsatzkräfte war der gesamte Bereich der Etrichstraße um den Tatort weiterhin großräumig gesperrt, die Spurensicherung war noch im Gange.

Gegen 13.30 Uhr waren neben rund zwei Dutzend Polizeieinsatzfahrzeugen auch über 30 Personen beim abgesperrten Bereich - teilweise kam es von diesen zu aggressivem Verhalten gegenüber MedienvertreterInnen. Unklar war, ob es sich um TatzeugInnen oder Angehörige der beiden Toten handelte, doch zeigten sich manche der Anwesenden erschüttert oder rangen sichtlich nach Fassung.

Noch keine offiziellen Hinweise auf Motiv

Vorerst gab es keine offiziellen Hinweise auf die Gründe für die Tat, das Landeskriminalamt ermittelt. Gegen 12.45 Uhr wurde per Twitter die Information abgesetzt, dass es im Bereich Etrichstraße zu einem größeren Einsatz komme. Akute Gefahr für die Allgemeinheit bestand keine.

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Die Kriminalisten konnten die mutmaßliche Tatwaffe bereits sicherstellen. Nähere Details zu deren Herkunft und den Hintergründen der Tat waren noch Gegenstand der laufenden Ermittlungen durch das Landeskriminalamt Wien, Außenstelle Süd: "Die Beamten starten heute mit den Zeugeneinvernahmen", so Sprecher Fürst gegenüber der APA.

Kahraman, der am 10. Oktober 1979 in Wien geboren worden ist, spielte in der Jugend für die Wiener Austria und galt als eines der großen österreichischen Talente. Mit 15 Jahren wechselte der Mittelfeldspieler zu Feyenoord Rotterdam, nach Stationen bei Excelsior Rotterdam sowie Trabzonspor und Erzurumspor in der Türkei kehrte er nach Österreich zurück. Kahraman schaffte mit Pasching (2001/2002) den Aufstieg in die Bundesliga und bei den Oberösterreichern auch den Sprung ins ÖFB-Nationalteam, für das er im Herbst 2002 drei Länderspiele absolvierte.

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Kahraman spielte noch für Austria Wien (Frühjahr 2003), RB Salzburg (Herbst 2003), Zweitligist LASK (Frühjahr 2005), noch einmal für Pasching (Herbst 2005) und den LASK (Frühjahr 2006), ehe er seine aktive Karriere bei unterklassigen Vereinen ausklingen ließ. Danach übernahm er Trainerjobs und Sportdirektorposten bei Clubs im Wiener Unterhaus, zuletzt bei Stadtligist Ostbahn XI. Bei der Nationalratswahl 2017 kandidierte der damals 38-Jährige für die ÖVP. Er wolle Verantwortung übernehmen, sagte er damals in einem bz-Interview.

Wer Selbstmordgedanken hat oder an Depressionen leidet, sollte sich an vertraute Menschen wenden. Oft hilft bereits ein einzelnes Gespräch. Wer für weitere Hilfsangebote offen ist, kann sich rund um die Uhr kostenlos unter der Rufnummer 142 an die Telefonseelsorge wenden. Sie bietet schnelle erste Hilfe an und vermittelt ÄrztInnen, Beratungsstellen oder Kliniken.

Das neue österreichische Suizidpräventionsportal www.suizid-praevention.gv.at bietet Informationen zu Hilfsangeboten für drei Zielgruppen: Personen mit Suizidgedanken, Personen, die sich diesbezüglich Sorgen um andere machen, und Personen, die nahestehende Menschen durch Suizid verloren haben. Das Portal ist Teil des österreichischen Suizidpräventionsprogramms SUPRA des Gesundheitsministeriums.