Wiener Berufsrettung vor 140 Jahren gegründet

Einen Tag nach Ringtheater-Brand mit 386 Toten im Jahr 1881
Der Brand des Wiener Ringtheaters am 8. Dezember 1881 mit 386 Toten markiert den Beginn der Geschichte der heutigen Wiener Berufsrettung. Einen Tag darauf, also am 9. Dezember vor genau 140 Jahren, wurde die "Wiener Freiwillige Rettungsgesellschaft" als damalige Vorläuferin gegründet. Sie war die erste städtische Ersthelfer-Organisation in Europa, betonte die Berufsrettung am Donnerstag in einer Aussendung zu ihrem Jubiläum.

Am Tag nach der Feuerkatastrophe in dem damaligen Theater am Schottenring wurde der Arzt Jaromir Freiherr von Mundy gemeinsam mit dem Präsident des Landesgerichts für Strafsachen und Zivilrechtssachen, Eduard Graf Lamezan-Salins, und dem Großgrund- und Kohlebergbesitzer Johann Nepomuk Graf Wilczek beim Magistrat vorstellig. Sie erhielten die Genehmigung zur Gründung der Rettungsgesellschaft.

Nach organisatorischen Vorbereitungen wurde am 16. April 1882 die erste "fliegende Ambulanz" bei einem Pferderennen gestellt, der erste Erkrankte wurde am 24. April 1882 transportiert. Der Rettungsdienst von damals war eher ein Transport- oder Tragedienst als eine medizinische Versorgung, wurde in der Aussendung erläutert. Für nahegelegene Einsatzorte rückten Männer mit einer Trage aus, zum Erreichen von weiter entfernten gelegenen Einsatzorten wurde ein Pferdegespann eingesetzt.

Die erste Rettungsstation wurde am 1. Mai 1883 am Fleischmarkt in der Wiener Innenstadt eröffnet. Am 19. Juni 1897 nahm eine neue Station in der Radetzkystraße im Bezirk Landstraße ihren Betrieb auf. Dort befindet sich heute noch eine Rettungsstation samt der Wiener Rettungsleitstelle sowie das Direktionsgebäude der Berufsrettung Wien.

1940 folgte die Gründung des "Wiener Städtischen Rettungs- und Krankenbeförderungsdiensts", der über die Jahre verschiedenen Magistratsabteilungen unterstellt war. 1991 wurde die Berufsrettung Wien als Magistratsabteilung 70 der Stadt eigenständig.

Heute fahren die Teams der Berufsrettung von zwölf Rettungsstationen im gesamten Stadtgebiet zu Einsätzen aus. Außerdem gibt es fünf Standorte für die Teams der Notarzt-Einsatzfahrzeuge. Im Vorjahr wurden die Rettungsteams rund 197.000 Mal alarmiert, also fährt alle 2,7 Minuten ein Team in Richtung eines Notfalls, rechnete die Berufsrettung vor. 870 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind im operativen Einsatzdienst tätig. 85 Prozent haben die höchste gesetzliche Ausbildungsstufe als Notfallsanitäter. Hinzu kommt ein Pool von 140 Notärztinnen und Notärzten.

1999 hatte die erste Frau als Sanitäterin ihren Dienst bei der Wiener Berufsrettung angetreten. Seit 1991 gibt es eine Seil-Technik-Einsatz-Gruppe (STEG) und seit 2008 die Sonder-Einsatz-Gruppe ABC für Einsätze mit Verletzungen durch atomare, biologische oder chemische Stoffe. Unterstützung kommt mit dem Wiener Rettungshubschrauber "Christophorus 9" auch aus der Luft. Besetzt ist der Helikopter mit einem Flugrettungsarzt der Stadt Wien, einem Flugrettungssanitäter der Berufsrettung und einem Piloten des ÖAMTC.

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