APA - Austria Presse Agentur

Die Wiener ÖVP sieht bei KH-Nord die Verantwortung der Politik

Auch die Wiener ÖVP verortet die Verantwortung für Zeitverzögerungen und Kostensteigerungen beim Bau des Krankenhauses Nord eindeutig bei den politischen Entscheidungsträgern.

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Die Stadtregierung sei ihrer Verpflichtung zur Kontrolle nicht in ausreichendem Maß nachgekommen, resümierten Landesparteichef Gernot Blümel und Gesundheitssprecherin Ingrid Korosec am Montag in einer Pressekonferenz.

Die Volkspartei hat ebenfalls einen eigenen Abschlussbericht zur jüngst beendeten Untersuchungskommission erstellt - auch wenn dieser offiziell kein solcher ist. Denn neben dem von Rot und Grün verfassten offiziellen Endbericht gibt es nur einen Minderheitsbericht, der von der FPÖ stammt. Die Blauen haben genügend Mandate, um einen solchen einzubringen. Dazu kommen noch die informellen Darstellungen der kleinen Rathausfraktionen NEOS und ÖVP.

Die Volkspartei konstatiert in ihrem Bericht jedenfalls ein "Versagen des Systems SPÖ". Bei dem Projekt habe es an einer "adäquaten Führung" gemangelt. Die Stadtregierung habe es verabsäumt, das Bauvorhaben in kritischen Momenten an sich zu ziehen, heißt es.

"Verhaltensvorschriften" für den Bürgermeister

Gefordert wird nun, die entsprechenden Lehren aus dem Geschehen zu ziehen. Dazu wurden eine Reihe von Vorschlägen formuliert. Die ÖVP urgiert etwa "Verhaltensvorschriften" für den Bürgermeister und amtsführende Stadträte. In diesen solle über die Stadtverfassung hinaus die politische Verantwortung präzisiert werden. Auch die Kontrollstrukturen innerhalb der Stadtverwaltung seien zu stärken, wie betont wird.

Zudem soll über Kosten- und Terminentwicklungen noch intensiver an den Gemeinderat bzw. den entsprechenden Gemeinderatsausschuss berichtet werden müssen. Bewertungskommissionen sollen außerdem zumindest zur Hälfte mit externen Fachleuten besetzt werden. Schließlich wird einmal mehr gefordert, die Minderheitenrechte bei den Wiener Untersuchungskommissionen zu stärken - wobei auch die ÖVP die Schwärzung von Akten kritisierte.

Inzwischen dräut schon bald die nächste U-Kommission - dieses Mal zum Gesundheitsbereich allgemein. Die FPÖ hat angekündigt eine solche einzubringen. Man werde auch dort intensiv mitwirken, versprach VP-Gemeinderätin Korosec heute. Sie kritisierte aber, dass die Regierungsparteien beim Einsetzen des KH-Nord-Gremiums nicht bereits auch andere Themenbereiche einbezogen haben. Damit hätte man auch andere Problemfelder bereits in der abgelaufenen Kommission besprechen können, beklagte sie "mangelnde Effizienz".