APA - Austria Presse Agentur

Wiener Staatsoper wartet in Causa Domingo ab

Im Gegensatz zu US-Institutionen, die nach den gestern bekannt gewordenen Belästigungsvorwürfen gegen Opernstar Placido Domingo Auftritte abgesagt haben, wartet die Wiener Staatsoper vorerst ab. Man wolle sich nach den Ende August ablaufenden Theaterferien ausführlich mit der Causa befassen, Gespräche führen und dann entscheiden, heißt es gegenüber der APA.

Placido Domingo ist heuer noch für drei Auftritte in Verdis "Macbeth" ab dem 25. Oktober im Haus am Ring angekündigt. Außerdem soll er dort am 20. Oktober im Rahmen der Europäischen Kulturpreisgala ausgezeichnet werden. Auch bei den Salzburger Festspielen sieht man derzeit keinen Handlungsbedarf: Domingos Auftritt in der konzertanten Fassung der "Luisa Miller" am 25. und 31. August werde stattfinden, hieß es in einem Statement von Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler. Sie fände es "sachlich falsch und menschlich unverantwortlich, zum derzeitigen Zeitpunkt endgültige Urteile und darauf beruhende Entscheidungen zu fällen".

Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur AP haben neun Sängerinnen und eine Tänzerin dem Opernstar sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Die Frauen berichteten demnach von Umarmungen, von Küssen auf den Mund, von nächtlichen Telefonanrufen und davon, dass Domingo auf private Treffen gedrängt habe. Betroffene hätten auch von negativen Folgen für ihre Karriere berichtet, nachdem sie sich Domingos Avancen verweigert hätten. Die betroffenen Frauen äußerten sich mit Ausnahme der Mezzosopranistin Patricia Wulf anonym. Außerdem sollen um die vierzig Frauen gegenüber der AFP angegeben haben, Zeuginnen von unangemessenem Verhalten des Stars geworden zu sein. Die angeblichen Übergriffe reichen laut dem Bericht bis zu drei Jahrzehnte zurück. Der Sänger selbst hat die Vorwürfe zurückgewiesen.