Wirbel um inhaftierte Wiener Schutzgeld-Erpresser-Bande

15-Jähriger hatte in JA Josefstadt Angst vor mutmaßlichen Komplizen
Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt gegen eine Jugendbande, die im September drei Brandanschläge auf ein Geschäftslokal in Wien-Meidling verübt haben soll, um vom Betreiber des Handy-Shops Schutzgeld zu erpressen. Die Vorwürfe wiegen schwer, sieben Burschen im Alter zwischen 14 und 20 befinden sich wegen Verdachts auf kriminelle Vereinigung, schweren Raub und schwere Erpressung in Haft. Selbst im Gefängnis dürften die mutmaßlichen Rädelsführer weiter Druck ausüben.

Ein inhaftierter 15-Jähriger, der bandenintern eher ein Mitläufer gewesen sein dürfte, hatte nach seiner Festnahme mit den Ermittlern insofern kooperiert, als er - auch andere Verdächtige betreffende - belastende Angaben zu Protokoll gegeben hatte. Bis er sich eines Tages völlig wesensverändert zeigte und vor kurzem in einer weiteren Einvernahme vor dem Landeskriminalamt plötzlich alle Schuld auf sich nahm und die mutmaßlichen Rädelsführer entlastete.

Wie sich herausstellte, war der 15-Jährige im Jugendtrakt der Justizanstalt (JA) Josefstadt unter Druck gesetzt und massiv eingeschüchtert worden. Gewalt wurde ihm nach gesicherten Informationen der APA zumindest angedroht, sollte er nicht zugunsten anderer Verdächtiger aussagen. In der JA Josefstadt hat man auf die jüngsten Entwicklungen bereits reagiert. Der unter Druck gesetzte 15-Jährige wurde aus Sicherheitsgründen in eine andere Justizanstalt verlegt. Jene mutmaßlichen Komplizen, die ihn eingeschüchtert haben sollen, wurden innerhalb der JA Josefstadt in den Trakt für junge Erwachsene bzw. in den Normalvollzug verlegt.

Kommentare