Wirtschaftsbildung in der Schule mangelhaft

Schüler haben Defizite bei Wirtschaftskompetenz
Die Wirtschaftsbildung in den Lehrplänen der Schulen ist oft schlecht strukturiert, Schulbücher wiederum stellen Lehrplaninhalte "stark verkürzt" dar. Zu diesem Befund kommt eine Studie des Instituts für Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw). Außerdem wurden bereits vorliegende Untersuchungen über die Wirtschaftskompetenz der Schüler betrachtet: Diese sei "verbesserungswürdig", so der Befund.

Für die von März bis Oktober 2019 im Auftrag der Innovationsstiftung für Bildung durchgeführte Studie wurden Lehrpläne und Schulbücher, empirische Befunde zur Wirtschaftskompetenz der Schüler sowie Initiativen zu deren Förderung analysiert und Interviews mit Lehrern, Lehrerbildnern und Vertretern der Initiativen geführt.

Als Problem identifiziert die Studie etwa den Übergang von der Volksschule in die AHS-Unterstufe bzw. Neue Mittelschule (NMS). Der Lehrplan sieht zwar grundsätzlich vor, dass die Volksschule wesentliche Vorarbeit in der grundlegenden Wirtschaftsbildung leisten sollte, um später Themen vertiefen zu können. Nur: "Aktuell ist ein Anschluss der Lehrplaninhalte der Sekundarstufe an jene der Primarstufe nicht ersichtlich", heißt es in der Studie.

Bei der Analyse der Lehrplan- und Schulbuchinhalte zeigte sich außerdem, "dass aus der Anordnung der Inhalte keine offensichtliche Gesamtstruktur zu erkennen ist und wirtschaftliche Inhalte oftmals in geographische Strukturen eingegliedert werden".

Weiterer Mangel: In den Lehrbüchern für die AHS-Unterstufe/NMS "fällt der wirtschaftlichen Inhalten gewidmete Seitenumfang deutlich geringer aus als der Lehrplan vermuten lässt". Folge: "In der aktuellen Interpretation der Lehrplanvorgaben wird eine durchaus große Anzahl an Wirtschaftsbildungsinhalten stark verkürzt abgehandelt. Die Qualität der schriftlichen Inhaltsvermittlung leidet durch die verkürzte Darstellung deutlich."

Die Durchsicht bisheriger Studien zur Wirtschaftskompetenz von Schülern zeigte vor allem Teilwissen auf. "Das vorhandene Wirtschaftswissen (....) bezieht sich häufig auf die Kenntnis einzelner Wirtschaftsbegriffe sowie alltäglicher wirtschaftlicher Phänomene, wie beispielsweise die Inflation oder das Prinzip von Angebot und Nachfrage. Demgegenüber scheint ein Verständnis der grundlegenden Funktion des Wirtschaftens sowie größerer Zusammenhänge des Wirtschaftskreislaufs vermehrt zu fehlen." Auch bei problemorientierten Aufgabenstellungen zu an sich weitgehend bekannten Begriffen und Konzepten würden viele Schüler an ihre Grenzen stoßen.

Defizite gibt es dabei nicht nur im allgemeinbildenden Schulwesen, sondern trotz des dort höheren Anteils an wirtschaftlichen Lehrplaninhalten auch in einzelnen Bereichen - etwa in der Volkswirtschaftslehre - in den berufsbildenden Schulen. Fazit: "Die gegenwärtige Ausgestaltung des Wirtschaftsunterrichts scheint dem Auftrag, eine grundlegende Wirtschaftskompetenz zu vermitteln und zur erfolgreichen Bewältigung wirtschaftlicher Lebenssituationen zu befähigen, nicht in dem gewünschten Ausmaß gerecht zu werden."

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