APA - Austria Presse Agentur

Wissenschafterforum unterstützt die Grünen bei der Wahl

Eine Reihe von Ökologie- und Nachhaltigkeitsexperten aus der Wissenschaft hat sich im Vorfeld der Nationalratswahl zu einem Kompetenzforum namens #forumFUTURE zusammengetan und unterstützt offen die Grünen. In diesem Politikfeld hätten diese die höchste Eigenkompetenz und Glaubwürdigkeit, hieß es am Montag in der Pressekonferenz. Es müsse Schluss sein mit "Schein- und Showpolitik", wurde betont.

Aufs Podium stellten sich stellvertretend für die derzeit sieben Proponenten der Kunststofftechniker Reinhold W. Lang und der Klimaökonom Stefan P. Schleicher. Angesichts einer vielschichtigen und globalen ökologischen Krise brauche es adäquate Antworten zu deren Bewältigung, argumentierte Lang. Diese müssten gleichzeitig sozial- und wirtschaftsverträglich sein.

Schleicher betonte die Inspiration durch die "Fridays for Future"-Bewegung, aber auch Fehlleistungen in der politischen Diskussion. Er nannte hier die Tempo-140-Diskussion, die für ihn unverständliche Interpretation der österreichischen Emissionsbilanz, aber auch der Fokus der ÖVP auf den Wasserstoff. Im wissenschaftlichen Umfeld deute dies nämlich nicht nur auf mangelnde Kompetenz hin, sondern führe wirklich in Sackgassen.

Gerade was Energie und Klima betrifft, sei ein ganz neuer Start notwendig, erklärte Schleicher: "Es geht letztlich um einen ganz großen Umbau unseres Wirtschaftssystems und unseres Lebensstils, der nicht zu unserem Nachteil passieren sollte." Dass man dafür seinen Anspruch an den Lebensstandard aufgeben müsse oder Österreichs Wirtschaft abgehängt werde, sei keineswegs der Eindruck, den man erwecken wolle. "Genau das Gegenteil soll sich ereignen", betonte Schleicher.

Lang schilderte die interne Diskussion zur Frage, warum man eine Partei unterstütze und nicht mehrere. Im Zentrum sei die politische Umsetzung gestanden, und der andere Weg habe in den vergangenen Jahrzehnten nur wenige Ergebnisse gebracht. Unter den Kollegen gebe es viele, die sich in dem Forum nicht in die erste Reihe stellen wollten. Den "mutigen Schritt" und die Argumentation, warum man die Grünen unterstütze, hätten aber alle nachvollziehen können.

Spitzenkandidat Werner Kogler zeigte sich geschmeichelt und auch bestätigt, dass man als Bündnispartei nicht nur NGOs und die Jugend anspreche, sondern auch die Wissenschaft. Man wolle nicht nur die Partei der Ökologie und der Gerechtigkeit sein, sondern auch der Innovation. Vor allem der ÖVP attestierte er "Ökoschmäh und Political Greenwashing", was unseriös, unaufrichtig und im Ergebnis unverfroren sei und wohl auch mit deren Spendern zu tun habe: "Das darf man dem jungen Altkanzler schon ausrichten."

Die grüne Listenzweite Leonore Gewessler bezeichnete die Transformation in eine nachhaltige Gesellschaft als wichtigstes politisches Handlungsfeld. "Die Klimakrise ist in Österreich angekommen, und das mit voller Wucht", sagte sie. Die letzte Bundesregierung habe entsprechende Kritik nicht ernst genommen. Nun müsse rasch und konsequent gehandelt werden.