APA - Austria Presse Agentur

Wizz Air bietet in Wien ab Sommer fünf neue Strecken an

Der Billigflieger Wizz Air dreht in Wien auch 2020 weiter auf: Nachdem man 2019 2,2 Millionen Passagiere befördert hat, will man heuer 4,1 Mio. Sitzplätze im Netzwerk offerieren. Trotz Preiskampf der Billigairlines, den CEO Jozsef Varadi am Freitag als "verrücktesten" in Europa bezeichnete, will man die Flotte auf neun Flugzeuge erhöhen und ab Juli fünf neue Strecken anbieten.

Der Verdrängungswettbewerb in Wien "ist für uns der lustigste, denn wir sind die Einzigen, die nichts verlieren", gab sich Varadi gelassen. Stattdessen wird man das Angebot noch erhöhen, indem Alghero (Italien) und Korfu ab Juni, Faro, Podgorica (Montenegro) und Suceava (Rumänien) ab Juli von Wien aus angeflogen werden, die billigsten Preise liegen zwischen 19.99 und 29,99 Euro. Der neue Airbus A321 wird ebenfalls ab Juli im Einsatz sein. Die Low-Cost-Airline wird dadurch auch die Frequenzen auf vier Strecken erhöhen: Mailand wird von sieben auf 14 Flüge verdoppelt, Rom-Fiumicino und Malaga um je zwei angehoben - von zehn auf zwölf bzw. von drei auf fünf -, und Porto wird bald statt zweimal nun dreimal angeflogen.

Der Chef der Wizz Air-Holding sieht seine Fluglinie als Gewinner am Wiener Markt, und das sei nicht nur dem effizienten Betrieb sondern auch der modernen, reinen Airbus-Flotte zu verdanken. Denn während man selbst frisch gelieferte A321-Maschinen habe, solle man auf den Konkurrenten AUA schauen, der zum Teil 19 Jahre alte Maschinen habe, oder auf Lauda-Flieger. Wizz Air nutzt 2018 nach der Insolvenz der Air-Berlin-Tochter Niki die Lücke in Wien und strebt im zweiten vollen Jahr nach einem Wachstum von 370 Prozent im Jahr 2019 heuer nun ein weiteres von 70 Prozent an, mit dem neunten Flieger werden nun bereits 49 Routen angeboten.

Die auf Mittel- und Osteuropa spezialisierte Fluglinie plant auch über die Destination Wien heraus zu wachsen, laut Varadi hat man vor, bis 2025 insgesamt 295 Airbusse in Betrieb zu haben, der Ausbau soll vor allem mit den Modellen A321 neo erfolgen. Im vierten Quartal 2019 waren es noch 112 Maschinen, mehrheitlich Modell A320, am Ende des Jahres will man auf 121 aufgestockt haben. Unter anderem hat die Wizzair Holding zuletzt eine Tochterairline in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) gegründet.

Für den CEO ist man das Vorbild in der Branche, denn man investiere in Technologie, schaffe Jobs, denn im Vergleich zu den alten Konkurrenten habe man die Ressourcen für Investitionen, und damit sei man auch umweltschonender als diese unterwegs. "Wizz Air ist auch der kostengünstigste Anbieter, das sind wir auch unter Ryanair", die niedrigen Kosten hätten jedoch nichts mit der Ausbeutung der Angestellten zu tun, man behandle diese richtig. Die Crew am Standort Wien werde so auch nach österreichischem Arbeitsrecht beschäftigt und den Break-Even habe man in Wien von Anfang an erreicht.

Für Jozsef Varadi ist der Plan der österreichischen Regierung für eine einheitliche Flug-Ticketabgabe von zwölf Euro pro Flug eine Ungerechtigkeit. "Hier werden nicht Airlines und ihre Emissionen verglichen", so sein Einwand, "aus unserer Sicht sollte man die CO2-Emissionen messen", sagte der CEO - und dann müsste Konkurrent AUA mehr bezahlen.

Die Vereinheitlichung der Ticketabgabe würde auf der Kurzstrecke die deutlichste Erhöhung, nämlich 240 Prozent (bisher 3,50 Euro), bringen, auf der auf der Langstrecke (derzeit 17,50 Euro) sinkt sie hingegen sogar um etwas mehr als 30 Prozent: Damit trifft die Änderung vor allem Billigflieger, die im Gegensatz zur AUA keine Langstreckenverbindungen anbieten.

Die ungarische Low-Cost-Airline habe aber die niedrigsten CO2-Emissionen im Vergleich mit allen Mitbewerbern, man habe 40 Prozent weniger Treibhausgas-Ausstoß pro Passagier als die Austrian Airlines, und publiziere im Gegensatz zu ihr diese Zahlen auch. Ein Kunde, der sich für die AUA entscheidet, der entscheide sich dann eben auch, die Luft diese Differenz mehr zu verschmutzen, gab Varadi zu bedenken. Seine Fluglinie sei hingegen die "grünste Airline" in Österreich - und in ganz Europa.

Ein Mittel gegen den Klimawandel sieht Varadi im Verbot der Business Class, denn die hätte mindestens den doppelten CO2-Abdruck im Vergleich zur Economy Class, außerdem seien die Fluglinien auch dafür verantwortlich, wenn sie mit leeren Sitzen durch die Luft flögen - das erhöhe den CO2-Ausstoß pro Passagier ja weiter. Wizz Air plane hingegen eine weitere Reduktion von 30 Prozent CO2-Ausstoß pro Passagier bis 2030, unter anderem sei das auch dem Airbus A321neo zu verdanken, der zumindest 16 Prozent CO2 einspare, zudem sei diese Maschine auch um 40 Prozent leiser. "Wir waren die erste Airline in Europa, die sich mit diesen Problemen auseinandergesetzt hat. Und wir sind auch hier am effizientesten im Vergleich mit der Konkurrenz", schloss Varadi.