WJC-Präsident Lauder fordert verbindende Regierung in Israel
"Üblicherweise mischen wir Juden in der Diaspora uns nicht in die israelische Politik ein. (...) Aber jetzt steht Israels Zukunft auf dem Spiel. Der einzige jüdische Staat der Welt sieht sich einer unmittelbaren und existenziellen Gefahr gegenüber. Eine Kombination nie da gewesener äußerer und innerer Bedrohungen hat das Land an den Rand des Abgrunds gebracht", sagte der frühere US-Botschafter in Österreich.
Außenpolitisch sei die Gefahr eines Mehrfrontenkrieges "so groß wie seit Jahrzehnten nicht mehr", verwies Lauder auf den kurz vor der Atombombe stehenden Iran, die libanesische Terrororganisation Hisbollah und das Chaos in den Palästinensergebieten. Zugleich gerate die israelische Gesellschaft wegen der umstrittenen Justizreform "in den Strudel eines internen Konflikts, wie es ihn in diesem Ausmaß seit dem 15. Mai 1948 (dem Tag der Staatsgründung, Anm.) nicht mehr gegeben hat". Diese Entwicklungen gefährdeten auch die nationale Sicherheit. "Während Extremisten auf ihren antiliberalen Gesetzesinitiativen bestehen, verweigern Tausende von Reservisten, darunter Hunderte von Piloten, den Dienst in der Armee."
"Das ist der Grund, weshalb ich nicht länger schweigen kann. Ich sehe, wie Israel sich selbst zerfleischt, während seine Feinde an Stärke gewinnen", kritisierte der WJC-Präsident, der in diesem Zusammenhang den berühmten Satz des damaligen US-Präsidenten Abraham Lincoln am Vorabend des Amerikanischen Bürgerkriegs ("Ein in sich uneiniges Haus kann nicht bestehen.") zitierte.
"Auch Israel kann nicht bestehen, wenn es uneins ist", mahnte der US-Unternehmer. "Es gibt nur einen Weg, die vielschichtige Krise zu überwinden: nationale Geschlossenheit", forderte Lauder eine politische Verständigung von Netanyahu mit seinen erbitterten politischen Rivalen Lapid und Gantz. "Die Verantwortung der Geschichte ruht auf den Schultern dieser drei Führungspersonen. Deshalb müssen sie sich sofort zusammensetzen und offen über die alarmierende Situation des Landes sprechen. Sie müssen persönliche Ambitionen und politische Unterschiede überwinden, um eine starke und stabile Regierung in Zeiten des Notstands zu bilden."
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