APA - Austria Presse Agentur

WKÖ und IV über Öffnungsplan für Betriebe erfreut

Über die geplante schrittweise Öffnung der durch Corona-Schutzmaßnahmen geschlossenen Betriebe haben sich heute Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung erfreut gezeigt. "Das ist ein guter Tag für den österreichischen Standort und der Startschuss für ein starkes österreichisches Comeback nach der Coronakrise", sagte WKÖ-Präsident Harald Mahrer. Kritik kommt von der Freiheitlichen Wirtschaft.

Österreich habe als eines der schnellsten Länder in Europa rigorose Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung umgesetzt. "Jetzt können wir in einem klar definierten Rahmen und unter Einhaltung umfassender Schutzmaßnahmen die Wirtschaft Schritt für Schritt wieder ins Laufen bringen", so Mahrer. "Je disziplinierter wir uns alle an den Stufenplan der Bundesregierung halten, desto schneller werden wir wieder zu einer normalen Situation zurückkehren können." Die Staatshilfe für die Wirtschaft beginne zu wirken. "Jetzt können wir uns für ein starkes rot-weiß-rotes Comeback vorbereiten."

Auch Industriellenvereinigungs-Präsident Georg Kapsch ist erfreut. "Mit der heute angekündigten schrittweisen Lockerung der Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie sendet die Bundesregierung ein positives Signal hinsichtlich Planbarkeit, Vertrauen und Zuversicht an Menschen und Unternehmen", sagt der IV-Chef zum Wiederhochfahren des Wirtschaftsstandortes. Wesentlich sei, jetzt ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Erhaltung der Gesundheit und gleichzeitiger Sicherung von Arbeitsplätzen und allgemeinem Wohlstand zu finden.

Die Industrie brauche weiterhin Anstrengungen für einen ungehinderten Güterverkehr auf europäischer Ebene, um die industrielle Produktion und damit die Versorgungssicherheit aufrechtzuerhalten. Die Industrie habe sich in Krisenzeiten als tragende Säule für den Wirtschaftsstandort Österreich erwiesen. "Die richtigen Rahmenbedingungen vorausgesetzt, kann und wird die Industrie auch jetzt ihre wirtschafts- und gesellschaftspolitische Verantwortung wieder voll und ganz wahrnehmen können. Davon bin ich überzeugt", so der IV-Präsident. Dank der schrittweisen Öffnung von Schulen und Universitäten habe die junge Generation kein verlorenes Jahr, zeigt er sich zufrieden.

"Das ist für den Handel, der aufgrund des Coronavirus' heruntergefahren wurde, ein Licht am Ende des Tunnels", zeigt sich auch Peter Buchmüller, Obmann der Bundessparte Handel in der WKÖ, über die neue Regelung, bestimmte Geschäfte nach Ostern bzw. ab Anfang Mai wieder aufzusperren zu können, erfreut. Es sei für einige Händler ein "kleiner Rettungsanker", der die Verluste wenigstens einschränken werde. Auch könne dadurch der Kaufkraftabfluss in Richtung internationaler Online-Giganten etwas gestoppt werden, hofft er. "Gerade in der Krise sollten sich angesichts des bevorstehenden enormen Budgetdefizits alle bewusst sein, wie wichtig es ist, dass jeder Euro in Österreich bleibt."

Die Obfrau der Bundessparte Handwerk und Gewerbe in der WKÖ, Renate Scheichelbauer-Schuster, sieht für die Betriebe ihrer Sparte die Chance, langsam wieder zur Normalität zurückzukehren. Unter klaren Sicherheits- und Hygienevorschriften mit Schutzmaßnahmen für die Mitarbeiter sei Kundenkontakt in absehbarer Zeit wieder möglich und die Betriebe könnten wieder versuchen, Boden gut zu machen. Bisher konnte in den Handwerksbetrieben produziert werden, in Werkstätten bzw. auf Baustellen gearbeitet werden, Geschäfts- und Verkaufslokale waren aber seit dem 16. März geschlossen.

Für den Bundesinnungsmeister der Friseure, Wolfgang Eder, bedeutet die avisierte Öffnung am 1. Mai "Klarheit" in der durch die Corona-Krise ausgelösten so schwierigen Situation. Für viele Klein- und Kleinstbetriebe habe sich in den vergangenen Wochen die Existenzfrage gestellt. Das Signal für eine mögliche Öffnung sei nun auch psychologisch ganz besonders wichtig, "denn die Dienstleistung beim Friseur hilft auch den Österreicherinnen und Österreichern, wieder langsam in den Alltag zurückzufinden." Ein Mundschutz beim Friseurbesuch sei unumgänglich.

Der Bundesobmann der Freiheitlichen Wirtschaft (FW) und WKÖ-Vizepräsident Matthias Krenn ortet hingegen im "Hochfahren in Abschnitten" eine "Wettbewerbsverzerrung". Es würden bewusst Unternehmer zweiter und dritter Klasse geschaffen. Bereits mit der Klassifizierung als Grundversorger seien Supermärkte inklusive ihrer Non-Food-Nebensortimente zu Unternehmen erster Klasse geworden. "Wir sind gegen Eingriffe in die unternehmerische Freiheit. Alle Unternehmer sollen nach eigenem Ermessensspielraum unter strikter Einhaltung der Sicherheitsvorkehrungen und in Absprache mit ihren Mitarbeitern hochfahren dürfen", fordert Krenn. Weiters fordert er ein "nachhaltiges Konjunkturpaket" für die Wirtschaft.