APA - Austria Presse Agentur

Wohnungsneubau in Wien heuer nur leicht rückläufig

In Wien werden heuer rund 17.000 neue Wohnungen fertig, fast so viele wie die 19.000 im abgelaufenen Jahr, nimmt der Berater EHL an. Grund für die höhere Prognose für 2021 seien nachgereichte Projekten, hieß es am Dienstag. Im Jänner war man noch von 11.700 neuen Einheiten ausgegangen, was 40 Prozent Rückgang entsprochen hätte. Dennoch zeigt der Fertigstellungs-Trend nach unten. Eine Entlastung könnten die 10.000 Airbnb-Wohnungen bringen, die nun auf den Markt zurückkämen.

EHL-Wohnungsexpertin Sandra Bauernfeind sagte, es seien geschätzte 10.000 Wohnungen dem Markt entzogen worden. Doch nun sei der Airbnb-Sektor, der immer eine gewisse Grauzone gewesen sei, "zusammengebrochen" - und diese Wohnungen kämen immer mehr auf den Markt. Diese coronabedingt leer stehenden Wohnungen würden das Angebot für eine Langzeitvermietung ergänzen. Eventuell würden auch Hotels als Wohnungen auf dem Markt kommen, so Buwog-Chef Daniel Riedl vom Vonovia-Vorstand.

Weil die Wohnungsfertigstellungen in Wien weiter rückläufig seien, werde die Angebotslücke nach vorn geschoben, und die Lücke schließe sich umso später, meinte Buwog-GmbH-Geschäftsführer Andreas Holler. Daran ändere auch das momentan geringe Bevölkerungswachstum in Wien wenig, das heuer nur 10.000 Personen betragen werde - früher waren es oft um die 25.000 Menschen im Jahr, in der Spitze auch 40.000 jährlich. Das Bevölkerungswachstum der nächsten 30 Jahre werde dem der letzten 15 Jahre entsprechen.

Bauernfeind rechnet durch die heuer von 19.000 auf 17.000 sinkenden Fertigstellungen nicht mit einer Wohnungsknappheit. 2020 sei "ein Ausreißer nach oben" gewesen, mit dem der Rückstau aus den Vorjahren großteils abgebaut worden sei. "Wir kommen jetzt auf ein Niveau zurück, auf dem Angebot und Nachfrage nachhaltig im Gleichgewicht sind", meinte sie bei einem Online-Pressegespräch.

Voriges Jahr ist die Zahl der baubewilligten Wohnungen, die vier Jahre lang zwischen 15.000 und über 23.000 pendelte, rasant von 19.000 auf 10.000 gesunken, so Bauernfeind. Das macht sich mit zwei, drei Jahren Verzögerung am Markt bemerkbar. Vor allem nach Eigentumsobjekten gebe es eine ungebrochen hohe Nachfrage, von Privaten und von Investoren. Daher rechne man für die Kaufpreise für 2021 mit einem Anstieg um die 4 Prozent in guten/sehr guten Lagen, während die Mieten mit +1,5 Prozent seitwärts gehen dürften. Bei Erstbezugs-Eigentumswohnungen gebe es in Wien keinen Bezirk mehr mit Preisen von unter 4.000 Euro pro Quadratmeter.

Zur Preisdämpfung sei weiterhin der geförderte Wohnbau nötig, zudem sich die Buwog auch bekenne, sagte Riedl. Die Preise für Eigentumswohnungen seien "ein Lage-Thema", daher rücke man da und dort von innerstädtischen Standorten zum Stadtrand - damit die Preise für die Kunden auch zu schaffen seien, also auch ein Eigenheim bezahlbar bleibe.

Die Buwog hat mehr als 22.000 Wohnungen im Bestand - und über 6.000 in Entwicklung, für 1,6 Mrd. Euro Investitionsvolumen. Von den Wohnungen in Entwicklung sind laut Riedl 2.844 Eigentumswohnungen, 1.025 freifinanzierte Mietwohnungen und 1.874 Mietwohnungen im Rahmen der Wiener Wohnbauinitiative. In Bau standen zuletzt 2.016 Einheiten mit 150.371 m2. Für mehr als 800 weitere Wohnungen soll der Baustart heuer erfolgen. Vor allem Wohnraum mit Garten, Terrasse oder Balkon sei durch die Coronakrise begehrter geworden.