APA - Austria Presse Agentur

Xi appelliert bei BRICS-Gipfel gegen Sanktionen

Mit einem erneuten Appell Chinas gegen westliche Sanktionen haben die Staats- und Regierungschefs der BRICS-Länder am Donnerstag ihre Beratungen aufgenommen. Die BRICS-Staaten, zu denen auch Brasilien, Russland, Indien und Südafrika gehören, sollten "Verantwortung übernehmen" und sich für "Gleichheit und Gerechtigkeit" in der Welt einsetzen, forderte der chinesische Präsident Xi Jinping in seinen Eröffnungsworten. Einseitigen Sanktionen müsse man sich entgegenstellen.

Russlands Präsident Wladimir Putin gab dem Westen die Schuld für die globale Wirtschaftskrise und sprach den sogenannten fünf BRICS-Staaten eine neue Führungsrolle zu. "Nur auf der Basis einer ehrlichen und gegenseitig vorteilhaften Zusammenarbeit können wir Auswege aus der Krise suchen, in die die Weltwirtschaft geraten ist wegen der undurchdachten egoistischen Handlungen einzelner Länder, die mittels finanzieller Mechanismen ihre eigenen Fehler in der Makroökonomie auf die ganze Welt abwälzen", sagte Putin am Donnerstag.

Der Kremlchef wies in dem Zusammenhang der BRICS eine besondere Rolle zu. Die Organisation müsse nun vorangehen bei der Schaffung einer multipolaren Welt, bei denen die Beziehungen der Staaten untereinander auf dem Völkerrecht beruhe, sagte Putin. Er sieht die BRICS als Gegengewicht zu den westlichen Industrienationen. Russland wurde bereits 2014 nach der Annexion der Krim aus der G8 ausgeschlossen und ist nach dem im Februar gestarteten Angriffskrieg gegen die Ukraine auch aus weiteren internationalen Organisationen ausgestoßen worden beziehungsweise hat sich wegen der dort geäußerten Kritik selbst zurückgezogen.

Die fünf sogenannten BRICS-Staaten - benannt nach ihren Anfangsbuchstaben - treffen sich seit 2009 einmal pro Jahr. Der diesjährige Gipfel findet wegen der strengen Corona-Maßnahmen in China, das formeller Gastgeber ist, jedoch nur per Videokonferenz statt. Es wurde erwartet, dass auf der Konferenz neben einer engeren Kooperation auch über den Ukraine-Krieg beraten werden soll.

Bereits am Vorabend hatte Xi Jinping die Politik des Westens und der NATO kritisiert. Staaten würden in Not geraten, "wenn sie blindes Vertrauen in ihre Stärke setzen, Militärbündnisse erweitern und ihre eigene Sicherheit auf Kosten anderer suchen", so der chinesische Staatschef. Die internationale Gemeinschaft müsse sich gemeinsam Hegemonie und Machtpolitik widersetzen. Auch kritisierte Xi Jinping erneut die von den USA und der EU verhängten Sanktionen gegen Russland, die er als "Bumerang" bezeichnete.