Zahl der kriminellen Delikte im Handel gestiegen

Handel setzt Maßnahmen gegen Ladendiebstahl
Die Zahl der kriminellen Delikte im heimischen Handel ist 2022 sowohl im stationären Bereich als auch im Internet gestiegen. "Vier Fünftel aller österreichischen Geschäfte waren bereits von Kriminalität betroffen", sagte Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will anlässlich der Präsentation der "Sicherheitsstudie 2023" am Dienstag. Beim Delikt Ladendiebstahl wurde wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht. Eine Zunahme gab es auch bei Cybercrime.

82 Prozent der heimischen Händler machten demnach bereits Erfahrung mit Kriminalität im stationären Handel, 40 Prozent sogar mehrfach. Die Liste der häufigsten Vergehen in diesem Bereich führen mit einem Anteil von 89 Prozent die Ladendiebstähle an, die sich nach einem Rückgang durch die Pandemie wieder auf Vor-Corona-Niveau befinden. Alleine diese Delikte verursachen im österreichischen Handel einen jährlichen Schaden von rund 500 Millionen Euro.

"Positiv ist, dass fast alle Händler konkrete Maßnahmen zum Schutz vor Kriminalität im eigenen Geschäft in Verwendung haben", sagte Robert Spevak, Abteilungsleiter Revision und Sicherheit bei Metro Österreich sowie Leiter des Handelsverband-Ressorts "Sicherheit im Handel". Bei den Schutzmaßnahmen setzen die Betriebe am häufigsten auf Mitarbeiterschulungen (63 Prozent), Videoüberwachung (59 Prozent) und das Verschließen aller Betriebsräume (52 Prozent). 61 Prozent der Ladendiebstähle wurden geklärt.

Einen starken Anstieg gab es auch bei Cybercrime. 2022 wurde in der Kriminalstatistik im Cybercrime-Bereich ein Höchstwert von 60.195 Anzeigen verzeichnet. Dies wirkte sich auch auf den Handel aus, wo sich die Schadenssumme auf 16 Millionen Euro belief. Durch die zunehmende Digitalisierung "digitalisiert sich auch das Verbrechen", sagte Manuel Scherscher, stellvertretender Direktor des Bundeskriminalamts, das bei der Erstellung des Berichtes mitbeteiligt war.

Unter den heimischen Onlinehändlern wurden demnach bereits 64 Prozent Opfer von Cybercrime, 34 Prozent sogar schon mehrmals. Zu den gängigsten Formen von Cybercrime zählen Phishing (61 Prozent), Malware-Angriffe (52 Prozent) sowie Cyber-Erpressung durch Hacker (32 Prozent).

Aber auch Verbraucher waren betroffen. "Beunruhigend ist, dass bereits ein Viertel aller Konsumentinnen und Konsumenten Opfer von Fake-Webshops geworden sind", sagte Will. Ein Drittel machte negative Erfahrungen mit Schadsoftware wie Viren oder Trojanern, 20 Prozent waren schon von Datendiebstahl betroffen.

Die Polizei riet dringend dazu, jeden noch so kleinen Fall anzuzeigen. "Vielleicht ist es genau der Puzzlestein, der uns fehlt", erklärte Scherscher. Ein wichtiger Aspekt sei aber auch die Prävention. Hier verwies Scherscher auf das Programm "Gemeinsam.Sicher im Online-Handel" vom Bundeskriminalamt und dem Handelsverband.

Die "Sicherheitsstudie 2023" wurde vom österreichischen Handelsverband in Kooperation mit dem Bundeskriminalamt durchgeführt. 150 heimische Unternehmen aller Handelsbranchen und Größenordnungen (vom EPU bis zum Konzern) haben online teilgenommen. Der Erhebungszeitraum betrug acht Wochen, Studienende war der 31. März 2023.

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