APA - Austria Presse Agentur

Zehntausende demonstrieren in Mali gegen Präsident Keita

In Mali sind am Freitag Zehntausende einem Aufruf der Opposition gefolgt und haben gegen Präsident Ibrahim Boubacar Keita demonstriert. Die Demonstranten versammelten sich zu einem muslimischen Freitagsgebet in der Hauptstadt Bamako und sangen danach die Nationalhymne. Sie hielten Schilder mit Parolen in die Höhe und forderten den Rücktritt Keitas, der das westafrikanische Land seit 2013 regiert.

Bereits vor zwei Wochen war es in Mali zu ähnlichen Protesten gekommen - die neue Oppositionsbewegung aus religiösen und zivilgesellschaftlichen Gruppen hat sich selbst "Bewegung des 5. Juni - Versammlung der patriotischen Kräfte" genannt. An ihrer Spitze steht der Imam und islamische Hardliner Mahmud Dicko. Die Demonstranten eint die Unzufriedenheit über schleppende Reformen und die anhaltende Gewalt in dem vom Bürgerkrieg gezeichneten Land.

Der 75-jährige Präsident Keita gerät zunehmend unter Druck, weil es ihm nicht gelungen ist, einen seit 2012 andauernden jihadistischen Aufstand im Norden des Landes unter Kontrolle zu bringen, der sich inzwischen auch ins Zentrum des Landes ausgedehnt hat. Tausende Soldaten und Zivilisten wurden dabei getötet, Hunderttausende Menschen sind geflohen. Verschleppte politische Reformen, eine schwächelnde Wirtschaft und die weit verbreitete Annahme, die Regierung sei korrupt, haben die Stimmung gegenüber Keita weiter verschlechtert.

Am Dienstag hatte Keita der Opposition angeboten, eine Einheitsregierung zu bilden, konnte seine Kritiker damit aber nicht zum Einlenken bewegen.

Das österreichische Bundesheer ist mit zwei Soldaten in Mali als Teil der UN-geführten Mission MINUSMA vor Ort, die einen Beitrag zur Stabilisierung des westafrikanischen Krisenstaats leisten soll. An MINUSMA beteiligen sich derzeit mehr als 50 Länder mit insgesamt knapp 13.000 Blauhelmsoldaten und 1.700 Polizisten. Zudem sind einige österreichische Soldaten an der EU-Ausbildungsmission EUTM Mali beteiligt.