APA - Austria Presse Agentur

Zugchaos in Frankreich: Mitarbeiter legen Arbeit nieder

Eine nicht angekündigte Arbeitsniederlegung der Mitarbeiter der französischen Staatsbahn SNCF hat für Zugausfälle und -verspätungen in ganz Frankreich gesorgt. Nur rund ein Viertel der TER-Regionalzüge fahre am Freitag, sagte der französische Staatssekretär für Verkehr, Jean-Baptiste Djebbari, dem Fernsehsender BFMTV.

Besonders betroffen war demnach die Region Okzitanien an der Grenze zu Spanien, wo laut Djebbari fast kein einziger Zug fuhr. Auch bei den Regionalzügen im Großraum Paris kam es zu starken Störungen im Verkehr.

Die Arbeitsniederlegung fiel mit dem Beginn der Herbstferien in der französischen Hauptstadt an diesem Samstag zusammen. BMFTV zeigte Aufnahmen des komplett überfüllten Nordbahnhofs in Paris. Es war zu sehen, wie Reisende am Morgen in langen Schlangen vor den Kontrollen anstanden.

Die Lokführer und Kontrolleure der Staatsbahn beriefen sich auf ein spezielles Arbeitsrecht, das ihnen erlaubt, bei Gefahr für die Gesundheit, die Arbeit niederzulegen. Sie warfen SNCF vor, dass durch zu wenig Personal, die Sicherheit bei der Arbeit nicht mehr gewährleistet sei.

Auslöser war der Unfall einer Regionalbahn und eines Schleppzuges am Mittwoch im Norden Frankreichs, bei dem der Lokführer verletzt wurde. Da er der einzige Bahnmitarbeiter an Bord gewesen sei, habe er sich verletzt um die Fahrgäste kümmern und gleichzeitig die Unfallstelle absichern müssen, berichtete die Tageszeitung "Le Monde".

Staatssekretär Djebbari warf den Eisenbahnern vor, den Vorfall für politische Zwecke zu instrumentalisieren. SNCF rief die Mitarbeiter auf, ihre Arbeit wieder aufzunehmen.