APA - Austria Presse Agentur

Zukunft endet in Natur auf Fresko in Linzer Tabakfabrik

Der Linzer Maler Robert Oltay hat sein zweites großes Fresko in der Linzer Tabakfabrik fertiggestellt. Auf rund 30 Quadratmetern blickt er farbenfroh in die "Zukunft", nachdem er zuvor die "Gegenwart" als Pendant zu dem 85 Jahre alten Wandgemälde von Herbert Dimmel angefertigt hatte. Und die Zukunft erscheint positiv, mit den Menschen unterstützenden Robotern, einer Luft-Wasser-Maschine und einer intakten Natur, die ein wenig an die Toskana erinnert.

Liegt die Gegenwart fast neben dem Dimmel-Werk von 1935, findet die Zukunft in der linken inneren Ecke der 1.800 Quadratmeter großen Lösehalle statt. 28 Tage (und Abende) arbeitete Oltay, zeitweise auf einer Hebebühne, an dem Fresko, das über eine Tür und Mauervorsprünge verläuft. Es sei ein "eigenes Gefühl" an einem ortsgebundenem Kunstwerk in dieser Dimension zu arbeiten und "ein Privileg", betonte er beim APA-Besuch.

Das Gemälde beginnt rechts mit einer "Startmaschine", Menschen, die daraus losschnellen, einer "Luft-Wasser-Maschine" und roten Roboterarmen, die die in der Luft tauchenden Figuren behutsam zurückholen. Es ist alles ein wenig aus dem Gleichgewicht, weil zu sorglos mit den Ressourcen - Mensch wie Natur - umgegangen wurde. Das große Porträt einer Kosmonautin dominiert die rechte Wand. "Sie versucht, die Welt zu retten", erklärte Oltay. Gemeinsam mit einem Astronauten führt sie über den Weltraum mit Abendhimmel über eine Ecke "in einen idealen Zustand, die Wiederfindung des Paradieses". Dort befindet sich ein Luftspender, der wie die Photosynthese funktioniert, ein gletscherartiger Berg, aus dem zarte Blätter in den Himmel wachsen. Daneben blickt ein Männerkopf - man kann den Künstler selbst darin sehen - auf die Szenerie und das vorgelagerte südlich wirkende Idyll.

"Ich wollte einen friedlichen Eindruck erwecken", sagte Oltay. Gegenüber der sehr an Medizin und Technik orientierten Gegenwart führt die Zukunft zwar ins Weltall, landet aber in einer uns vertraut wirkenden Umgebung. Ein bisschen Wehmut schwang mit, gab der 59-Jährige zu, als er die letzten Pinselstriche setzte. Es sei ein Versuch, einer toten Wand Leben einzuhauchen und "ich hoffe, dass es positiv auf die Betrachter abstrahlt". Auf eine feierliche Eröffnung müssen die Fresken wohl noch etwas warten, von den Mitarbeitern aus den umliegenden Büros gab es bereits positives Feedback.

Die Linzer Tabakfabrik entstand nach Plänen der Architekten Peter Behrens und Alexander Popp, stellte 2009 ihren Betrieb ein und beherbergt nun das VALIE EXPORT Center, Teile der Kunstuni, mehrere Firmen und Büros mit Schwerpunkt Kreativwirtschaft und Start-up. Behrens habe für die Belegschaft durch Architektur, Kunst und Design ein inspirierendes Umfeld geschaffen. "Mit dem Wandgemälde von Robert Oltay in der Lösehalle, aber auch mit eigenen KünstlerInnen-Ateliers im Art-Magazin an der Donaulände führen wir diese großartige Tradition gerne fort", sagte Chris Müller, Direktor für Entwicklung, Gestaltung und künstlerische Agenden der Tabakfabrik Linz. "Auch deshalb, weil wir fest daran glauben, dass sich dort, wo Kunst eine Rolle spielt, Kreativität und Unternehmertum noch besser entfalten können."