"Berlin Nobody": Horror am Ufer der Spree mit Sophie Rois

Sophie Rois lehrt einen das Fürchten
Handfestes Horrorkino aus Deutschland hat Seltenheitswert. Nach Welterfolgen zur Stummfilmzeit wie "Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens" (1922) kam in Sachen Grusel vom nördlichen Nachbarn kaum Bemerkenswertes. Schon allein deshalb verdient "Berlin Nobody" Aufmerksamkeit. Die US-amerikanisch-deutsche Koproduktion mit der Österreicherin Sophie Rois erzählt nämlich eine Schauergeschichte. Stilistisch überzeugt das. Viele Szenen sorgen für Gänsehaut.

Die Story ist überschaubar: Am Anfang steht ein offensichtlicher Gruppenselbstmord in Berlin. Schriftsteller und Sozialpsychologe Ben (Eric Bana) wird in die Aufklärung einbezogen. Zugleich versucht er, das konfliktgeladene Verhältnis zu seiner halbwüchsigen Tochter Mazzy (Sadie Sink, "Stranger Things") auf die Reihe zu kriegen. Dabei strauchelt er durch ein Gewirr aus Sektenunwesen, Lebensängsten und Ideologiemissbrauch. Zu allem Überfluss verliebt sich Mazzy auch noch in den zwielichtigen Martin (Jonas Dassler).

Die britische Autorin und Regisseurin Jordan Scott, Tochter der Regielegende Ridley Scott ("Gladiator"), hat die Story des Romans "Tokyo" ihres Landsmanns Nicholas Hogg von der japanischen in die deutsche Hauptstadt verlegt. Zwingend ist das nicht, verhilft Berlin aber zu schön-schaurigen Kinoehren. Neben dem Australier Eric Bana ("Hulk") agieren zwei der profiliertesten Stars des deutschsprachigen Theaters: Sophie Rois ("A E I O U - Das schnelle Alphabet der Liebe") und Jonas Dassler ("Der goldene Handschuh"). Beide agieren sehr intensiv, beiden möchte man nach dem Film nicht auf dem Nachhauseweg begegnen.

(Von Peter Claus/dpa)

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