APA - Austria Presse Agentur

Berlinale: Silberner Bär an Österreicherin Thea Ehre

Die Österreicherin Thea Ehre hat beim Filmfestival Berlinale überraschend den Silbernen Bären für die beste schauspielerische Leistung in einer Nebenrolle gewonnen. Für ihre Darstellung einer Transfrau im Krimi "Bis ans Ende der Nacht". Der Goldene Bär für den besten Film ging an die französische Doku "Sur l'Adamant" von Nicolas Philibert über ein Zentrum für Menschen mit psychischen Problemen in Paris. Den Großen Preis der Jury erhielt "Roter Himmel" von Christian Petzold.

Der Dokumentarfilm "Sur l'Adamant" (Englisch: "On the Adamant") des Franzosen Philibert setzte sich gegen 18 Wettbewerbsfilme durch. Hoffnungen auf den Goldenen Bären hatte sich auch eine österreichische Koproduktion gemacht, und zwar Margarethe von Trottas Filmessay "Ingeborg Bachmann - Reise in die Wüste".

Der Schauspielpreis ging heuer an ein Kind: Sofía Otero wurde für die beste schauspielerische Leistung in einer Hauptrolle ausgezeichnet. Im Coming-of-Age-Film "20.000 especies de abejas" ("20.000 Species of Bees") spielt sie ein achtjähriges Kind, das auf der Suche nach seiner geschlechtlichen Identität ist. Otero schlug unter anderem den Wiener Thomas Schubert, der in Petzolds Drama "Roter Himmel" die Hauptrolle spielt.

Thea Ehre erhielt den Silbernen Bären für die beste schauspielerische Leistung in einer Nebenrolle. Ehre spielt in Christoph Hochhäuslers Krimi "Bis ans Ende der Nacht" eine Transfrau, die mit einem Polizisten verdeckt im Drogenmilieu ermitteln soll. In einer Nebenkategorie gab es einen weiteren österreichischen Erfolg. Der Film "The Klezmer Project" gewann den GWFF Preis für den Besten Erstlingsfilm. Es handelt sich um eine argentinisch-österreichische Koproduktion von Leandro Koch und Paloma Schachmann.

Der deutschen Filmemacherin Angela Schanelec wurde für ihre Ödipus-Adaption "Music" der Drehbuchpreis zugesprochen. Der Franzose Philippe Garrel bekam den Silbernen Bären für die beste Regie, in seinem Film "Le grand chariot" porträtiert er eine Puppenspielerfamilie.

Der Preis der Jury ging an das Psychodrama "Mal Viver" des portugiesischen Regisseurs João Canijo, das von mehreren Frauen in einem alten Hotel erzählt. Die Kamerafrau Hélène Louvart erhielt den Silbernen Bären für eine herausragende künstlerische Leistung im Drama "Disco Boy". Franz Rogowski spielt darin einen Mann, der nach Frankreich flieht und der Fremdenlegion beitritt.

Die Berlinale zählt neben Cannes und Venedig zu den großen Filmfestivals. Die US-amerikanische Schauspielerin Kristen Stewart ("Spencer", "Twilight") leitete heuer die Internationale Jury. Gemeinsam mit den anderen Jurymitgliedern entschied sie über die Vergabe der Auszeichnungen. Im vergangenen Jahr hatte das Drama "Alcarràs - Die letzte Ernte" den Goldenen Bären gewonnen. Die diesjährige Berlinale geht am Sonntag zu Ende.